Kurden und Salafisten schlagen mit Macheten aufeinander ein. 14 Verletzte. Auch am Mittwoch Großeinsatz in St. Georg

Hamburg. Islamisten gegen Kurden – der Krieg im Norden Syriens hat jetzt auch in Hamburg zu einem Ausbruch von Hass und Gewalt geführt. Salafisten, die mit der Terrormiliz IS sympathisieren, und Kurden lieferten sich in der Nacht zum Mittwoch blutige Straßenschlachten in St. Georg.

Nach der friedlichen Gleisblockade von Kurden im Hauptbahnhof eskalierte die Situation in der Nacht auf dem Steindamm. 400 Kurden und 400 Salafisten schlugen mit Macheten, Dönerspießen, Fleischerhaken und Holzlatten aufeinander ein. 14 Menschen wurden verletzt, vier von ihnen schwer. Die Polizei konnte die Gewalt trotz eines Großaufgebots nicht verhindern.

Auch am Mittwochabend riefen Kurden und mehrere linke Gruppen zu einer Demonstration auf. 1300 Kurden und Sympathisanten versammelten sich gegen 17 Uhr in Ottensen und protestierten gegen den IS-Terror. Die Polizei sicherte den Aufzug mit einem Großaufgebot an Beamten aus mehreren Bundesländern. Nach Ende der Demonstration zogen Kurden in kleinen Gruppen nach St. Georg. Der Steindamm wurde voll gesperrt. Polizisten nahmen mehrere Männer fest und stellten bei ihnen etliche Waffen sicher, darunter auch eine vermutlich scharfe Schusswaffe, Äxte, Macheten und Schlagwerkzeuge. Dutzende weitere Männer wurden in Gewahrsam genommen und in HVV-Bussen in Gefangenen-Sammelstellen gebracht.

Der Rat der Islamischen Gemeinschaften, Schura, und kurdische Verbände verurteilten die Übergriffe auf einer gemeinsamen Pressekonferenz und demonstrierten Geschlossenheit. „Es kann nicht sein, dass wir die Kriege der Welt nach Hamburg importieren“, sagte Daniel Abdin, Vorsitzender des Islamischen Zentrums Al-Nour, über die Krawallnacht. Zuvor hatten sich Verantwortliche der muslimischen Religionsgemeinschaften, der kurdischen Vereine und der Polizei zu einem runden Tisch getroffen. Alle seien sich einig, dass es in Hamburg keine grundsätzlichen Streitigkeiten zwischen Muslimen und Kurden gebe, heißt es.

Der Innenexperte der CDU im Bundestag, Wolfgang Bosbach, mahnte ein hartes Durchgreifen von Polizei und Justiz gegen Gewalttäter an.