München. Schwere Schlappe für Bayerns Wirtschaftsministerin Ilse Aigner (CSU): Im Streit um ihr Energiekonzept hat sie sich einem Machtwort von Ministerpräsident und Parteichef Horst Seehofer beugen müssen. Das bayerische Kabinett beschloss am Dienstag in München, Aigners Vorschlag einer Fondsfinanzierung der Energiewende nicht weiterzuverfolgen. Wegen des überraschend losgebrochenen Streites hatte Seehofer sogar seinen geplanten Besuch der Klausur der CSU-Landtagsfraktion in Wildbad Kreuth verschoben.

An Schärfe gewann die Auseinandersetzung vor allem deshalb, weil Aigner als mögliche Nachfolgerin Seehofers nach dessen für 2018 angekündigten Rückzug aus der Politik gehandelt wird und den Ministerpräsidenten auch persönlich angegriffen hatte. „Es reicht nicht, immer nur Nein zu sagen“, hatte sie mit Blick auf Seehofer der „Süddeutschen Zeitung“ gesagt. „Man muss mal ernsthaft darüber reden.“

Aigner schlug vor dem Hintergrund der steigenden Energiekosten vor, dass Stromkunden nur noch einen Festbetrag für erneuerbare Energien leisten sollten, die restlichen Kosten der Energiewende hätten über einen Fonds per langfristigem Kredit finanziert werden sollen. Seehofer lehnte eine solche Finanzierung der Energiewende jedoch strikt ab, weil diese nicht „auf Kosten der nachfolgenden Generationen“ umgesetzt werden dürfe.