Die Kosten für den Sitz des umstrittenen Bischofs von Limburg sind von anfänglich 5,5 auf jetzt 31 Millionen Euro gestiegen. Gegen den Kirchenmann läuft auch in Hamburg ein Ermittlungsverfahren.

Limburg/Wiesbaden. Die Finanzaffäre des umstrittenen Limburger Bischofs Franz-Peter Tebartz-van Elst zieht weitere Kreise. Die Kosten für seinen neuen Bischofssitz liegen weit höher als bisher angenommen - nach Darstellung des Bistums Limburg von Montagabend belaufen sie sich auf nunmehr rund 31 Millionen Euro.

Zuletzt war von mehr als zehn Millionen Euro die Rede gewesen. Ursprünglich waren für den Bau des neuen Diözesanen Zentrums und bischöflichen Hauses am Limburger Domberg 5,5 Millionen Euro angesetzt.

Die Summe von 31 Millionen Euro habe die von Diözesanbischof Franz-Peter Tebartz-van Elst für diesen Monat angekündigte verwaltungsinterne Kostenrechnung ergeben, so das Bistum. Nun würden alle Unterlagen an die von dem Bischof erbetene Sonderkommission der Deutschen Bischofskonferenz weitergeleitet. Sie habe den Auftrag, die verschiedenen Einzelprojekte der gesamten Baumaßnahme hinsichtlich der Kosten und ihrer Finanzierung zu prüfen.

Das Ergebnis dieser Prüfung werde dem Bischof und der Öffentlichkeit vorgelegt. Tebartz-van Elst sieht sich im Zusammenhang mit der Baumaßnahme schon seit geraumer Zeit dem Vorwurf ausgesetzt, verschwenderisch zu sein.

„Wir sind hinters Licht geführt worden“

Nach Informationen der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ (Dienstag) waren dem für die Beaufsichtigung der Finanzen des Limburger Bischöflichen Stuhls zuständigen Vermögens- und Verwaltungsrat nach dessen Angaben vom Montag die Gesamtkosten „bis zur Stunde“ nicht bekannt.

„Wir sind durch den Bischof von Limburg hinter das Licht geführt worden“, zitiert die Zeitung die drei Mitglieder des Gremiums. 2012 und 2013 sei auch nicht wie vorgeschrieben ein Haushaltsplan vorgelegt worden, sagte ein Sprecher. Der Bischof habe zudem nicht gewollt, dass der Vermögens- und Verwaltungsrat seine Informationen über die Pressestelle des Bistums bekannt gibt.

Alle zur Verfügung stehenden Unterlagen der Finanzaffäre würden nun an die Prüfungskommission der Deutschen Bischofskonferenz weitergeleitet, teilte das Bistum weiter mit. Diese habe den Auftrag, die Einzelprojekte hinsichtlich der Kosten und der Finanzierung zu überprüfen.

Pfarrer fordert Rücktritt

Tebartz-van Elst steht seit längerem in der Kritik, ihm werden autoritärer Stil und Verschwendung vorgeworfen. Die Situation in seinem Bistum wurde auch vom Vatikan als problematisch eingeschätzt. Nach den neuen Zahlen meldeten sich wieder Kritiker zu Wort.

Mit Spannung wurde erwartet, ob der Bischof am Dienstag wie geplant nach Wiesbaden kommen würde. Nach seinem ursprünglichen Terminplan wollte er um 17 Uhr in der hessischen Landeszentrale für politische Bildung Bücher über die beiden Päpste Benedikt XVI. und Franziskus vorstellen. Doch am Vormittag sagte er den Termin ab.

Das Bistum habe darum gebeten, ihn zu verschieben, sagte eine Mitarbeiterin der Landeszentrale. Wäre es bei dem öffentlichen Auftritt geblieben, hätte wohl weniger die beiden Kirchenführer im Mittelpunkt gestanden als die ausufernden Kosten.

Einer der Initiatoren des kirchenintern kritischen „Hofheimer Kreises“, Pfarrer Ludwig Reichert, forderte den Bischof am Dienstag zum Rücktritt auf. „Ich denke, dass die Glaubwürdigkeit schwer erschüttert ist“, sagte Reichert im Hessischen Rundfunk. Auf die Frage, ob Tebartz-van Elst zurücktreten solle, sagte er: „Ja, ich denke, dass es inzwischen so weit ist.“

Gegen Tebartz-van Elst läuft auch noch ein Ermittlungsverfahren der Staatsanwaltschaft Hamburg. In diesem Fall geht es um die Aussagen über einen teuren Flug nach Indien - im Raum steht der Vorwurf einer falschen Versicherung an Eides Statt.