Hamburg. Fast ein Viertel der Wahlberechtigten in Hamburg sind 65 Jahre oder älter, weitere 21 Prozent zwischen 50 und 64 Jahre. Diese Zahlen gab das Statistische Bundesamt Nord bekannt. Aus Sicht von Politikwissenschaftlern sind es gerade ältere Menschen, die ihre Wahlpflicht sehr ernst nehmen und sich am zuverlässigsten an Wahlen beteiligen. Das bedeutet: Sie könnten am Sonntag den Ausschlag bei der Bundestagswahl geben.

Insgesamt sind die 60-plus-Wähler in Deutschland mit fast 34 Prozent die größte Gruppe der Wähler. Bereits bei früheren Wahlen zeigte sich: Je älter die Menschen, umso höher die Wahlbeteiligung. Während 2009 von den 21- bis 24-Jährigen nur knapp 60 Prozent ihre Stimme abgaben, erwiesen sich die 60- bis 69-Jährigen mit 80 Prozent als eifrigste Wähler. „Dadurch wird das Einflusspotenzial der jungen gegenüber den älteren Wählern überproportional geschwächt“, heißt es in der Wahlstatistik des Bundeswahlleiters.

Von einem „Marsch in eine Rentner-Demokratie“ könne man aber nicht sprechen, sagt der Politikwissenschaftler Achim Goerres (Uni Duisburg-Essen). Bei der Wahlentscheidung spiele das Alter selbst keine wichtige Rolle. Es sei falsch anzunehmen, alle Ruheständler wollten politisch das Gleiche. Goerres: „Einkommens- und Vermögensunterschiede, politische Identitäten – diese Dinge verschwinden nicht, wenn man in Rente geht.“