Deutscher Geheimdienst soll Daten erhalten haben. Drei Staaten bieten Enthüller Asyl an

Berlin. Regierung und Opposition sind sich einig: Die Spähaktionen der US-Geheimdienste in Europa müssen komplett offengelegt werden. Vor Beginn der Verhandlungen über ein Freihandelsabkommen von EU und USA am Montag fordert die deutsche Politik Garantien der Amerikaner beim Datenschutz. Edward Snowden, der Enthüller des Skandals, sagte dem „Spiegel“, auch der Bundesnachrichtendienst (BND) habe von den US-Abhöraktivitäten profitiert. Der US-Militärgeheimdienst NSA stecke „unter einer Decke mit den Deutschen“. Es sei bei der Zusammenarbeit darauf geachtet worden, dass Politiker nicht allzu viele Details erfahren.

Kanzlerin Angela Merkel (CDU) bestätigte: „Wir als Deutsche haben viele Informationen bekommen.“ So seien Terrorpläne der Sauerland-Gruppe auch dank Hinweisen von US-Behörden aufgedeckt worden. „Das berechtigt aber nicht dazu, dass man sich gegenseitig die Botschaften verwanzt. Abhören geht unter Freunden wirklich nicht“, sagte sie.

Venezuela, Nicaragua und Bolivien haben Snowden politisches Asyl angeboten. Der frühere Geheimdienstmitarbeiter sitzt seit zwei Wochen auf einem Moskauer Flughafen fest. Unklar ist, wie er unbehelligt nach Lateinamerika weiterreisen könnte.