Er habe bereits Wirtschaftsprüfer mit der Durchsicht aller Unterlagen beauftragt. Auch das Honorar werde publik gemacht.

Berlin. SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück will alle Informationen zu seinen Honorar-Vorträgen so schnell und umfassend wie möglich offenlegen. Er habe bereits eine Düsseldorfer Wirtschaftsprüfungsgesellschaft damit beauftragt, alle Unterlagen dazu noch einmal zu prüfen, sagte er in der Sonnabendausgabe der „Bild“-Zeitung.

„Wenn die Arbeit in zwei bis drei Wochen abgeschlossen ist, werden Auftraggeber, Ort und Thema jedes einzelnen Vortrages veröffentlicht“, fügte der Ex-Finanzminister hinzu. Außerdem werde er das durchschnittliche Honorar der bezahlten Vorträge vor und nach Steuern in den Jahren 2009 bis 2012 publik machen.

Steinbrück gab am Freitag zudem bekannt, nicht den Parteivorsitz der Sozialdemokraten anzustreben. Er sei froh, dass es mit Sigmar Gabriel einen sehr guten Parteivorsitzenden gebe, sagte Steinbrück der Zeitung „Die Welt” . „Und ich bin garantiert nicht der Typ Parteivorsitzender“, fügte der 65-Jährige hinzu. Es sei gut, wenn man seine Möglichkeiten, aber auch seine Grenzen kenne.

Zugleich warnte Steinbrück seine Partei vor unhaltbaren Versprechungen in der Rentenpolitik. „Die SPD darf in ihrem Programm nichts ins Aussicht stellen, was sie in Regierungsverantwortung unter dem Druck der Realitäten nicht umsetzten kann“, mahnte der frühere Bundesfinanzminister. Die SPD müsse den Menschen klar sagen: „Wir versprechen Euch nicht alles, was wünschenswert ist. Aber das, was wir versprechen, halten wir.“ Steinbrück rief die Nachwuchsorganisation der SPD (Jusos) auf, bei diesem Thema in erster Linie die Interessen ihrer Generation im demografischen Wandel zu vertreten.

Auch nach Steinbrücks Nominierung ist die SPD bei der Höhe des künftigen Rentenniveaus uneins. Sie hat dazu eine Arbeitsgruppe eingesetzt, der auch Parteilinke angehören.

Der SPD-Kandidat äußerte sich kritisch zu einer möglichen Ampel-Koalition von SPD, Grünen und FDP nach der Bundestagswahl im nächsten Jahr. „Das ist nicht meine Planung“, sagte Steinbrück. „Solange die FDP einseitig eine Marktorthodoxie und Steuersenkungen verfolgt, gibt es keine Schnittmengen.“ Man müsse abwarten, ob der nordrhein-westfälische FDP-Chef Christian Lindner und der schleswig-holsteinische Fraktionschef Wolfgang Kubicki die Partei wieder öffneten. Beide Politiker stehen Ampel-Koalitionen offen gegenüber.

Steinbrück betonte, er selbst konzentriere sich darauf, eine rot-grüne Mehrheit zu erreichen. Selbstkritisch räumte er ein, während seiner rot-grünen Zeiten in Nordrhein-Westfalen sei seine Kommunikationsstrategie nicht besonders erfolgreich gewesen. Das Image vom „Grünenfresser“ sei aber konstruiert.

Für den Wahlkampf verspricht Steinbrück einen fairen Umgang. Er werde niemanden persönlich diskreditieren. Auf das „schlechte Regierungsmanagement“ wolle er jedoch aufmerksam machen. Auftritte von Altkanzler Gerhard Schröder im Wahlkampf würden ihn nach eigenen Worten freuen.

Vorwürfe wegen seiner Nebeneinkünfte wies Steinbrück zurück. In Wahrheit gehe es einigen Kritikern darum, seine persönliche Glaubwürdigkeit zu beschädigen. Dies werde aber nicht gelingen.