Luftverschmutzung in Deutschland massiv zurückgegangen. Zusammenbruch der ostdeutschen Industrie hat großen Anteil.

Dessau-Roßlau. Der Ausstoß von Luftschadstoffen hat sich in Deutschland seit der Wende drastisch verringert. Nach einer Studie des Umweltbundesamtes gab es bei Schwefelverbindungen (SO2) von 1990 bis 2010 einen Rückgang um 91,5 Prozent, wie die Behörde am Montag in Dessau-Roßlau mitteilte. Bei Staub betrug der Rückgang 85,6 Prozent, bei Kohlenmonoxid 73,1 Prozent.

Umweltbundesamt-Präsident Jochen Flasbarth sprach von zahlreichen Erfolgsgeschichten. Bei Feinstaub, Stickoxiden oder Ammoniak seien aber weitere Anstrengungen notwendig, um die Emissionen zu senken. Bei Feinstaubemissionen zum Beispiel gebe es zwar ein Rückgang von 30 Prozent im Vergleich zu 1990, dies sei aber deutlich geringer als bei anderen Luftschadstoffen. Feinstaub bleibe damit ein Sorgenkind.

Einen großen Anteil an der Reduzierung hat der Zusammenbruch der Industrie in Ostdeutschland. Dort hatten zu DDR-Zeiten zahlreiche große Kraftwerke Unmengen von Braunkohle verbrannt und Abgase in die Luft gepustet, erläuterte der Leiter der Abteilung für Emissionen, Michael Strogies. Beziffern lasse sich der Anteil des Strukturwandels im Osten aber nicht, weil es seit 1995 keine getrennten Erhebungen mehr für Ost und West gebe. Aber auch im Westen hätten Kraftwerke heute deutlich höhere Standards als in den 1980er Jahren.

Einen kräftigen Rückgang der Bleiemissionen führt das Amt auf das Verbot von verbleitem Benzin im Jahr 1998 zurück. Innerhalb von zwei Jahrzehnten seien die Bleiemission in Deutschland um fast 91 Prozent gesunken.

Die Untersuchung entstand im Zuge der Berichterstattung zur Genfer Luftreinhaltekonvention aus dem Jahr 1979. Dieses internationale Abkommen über den „Eisernen Vorhang“ hinweg sei ein Grundstein für die Reduzierung der Luftschadstoffe gewesen. Weitere Verbesserungen hätten die EU-weite Festlegung von nationalen Emissionshöchstmengen und der Umbau der Wirtschaft in Osteuropa gebracht.