Er ist wieder zurück im Saarland, doch so richtig weg ist er eigentlich nie gewesen. Oskar Lafontaine, einst Oberbürgermeister in Saarbrücken und 13...

Saarbrücken. Er ist wieder zurück im Saarland, doch so richtig weg ist er eigentlich nie gewesen. Oskar Lafontaine, einst Oberbürgermeister in Saarbrücken und 13 Jahre lang SPD-Ministerpräsident, ist im Saarland tief verwurzelt. Jeder kennt den heutigen Chef der Linken in dem kleinen Land. Lafontaine spaltet seine Heimat, die Zahl seiner Gegner dürfte ähnlich groß sein wie die seiner Anhänger. Doch die Begeisterung für den einstigen Landesvater ist nach wie vor groß. So groß, dass Ministerpräsident Peter Müller (CDU) im kommenden Landtagswahlkampf einen Zweikampf zwischen sich und Lafontaine sieht.

An diesem Sonnabend wird die Linke im Saarland bei Parteitag in Neunkirchen "ihren Oskar" zum Spitzenkandidaten küren und damit gut ein Jahr vor der Wahl den Kampf um die Stimmen der rund 800 000 Wahlberechtigten an der Saar eröffnen - und die Chancen der Linken stehen nicht schlecht. Nach Umfragen könnte die Linke im kleinsten Flächenland der Republik auf mehr als 18 Prozent der Stimmen kommen. In keinem anderen westlichen Bundesland ist die in ihrer heutigen Form gerade ein Jahr alte Partei so stark. Damit wird für die Sozialdemokraten ihr Ziel, Müller aus dem Amt zu jagen, ohne die Linken kaum zu schaffen sein. Lafontaine zeigte sich offen für eine Zusammenarbeit mit der SPD. "Wenn wir zweitstärkste Partei sein werden, werden wir versuchen, mit der SPD eine Regierung zu bilden", sagt er im Bayerischen Rundfunk. Die Programme lägen so weit zusammen, dass sich eine Zusammenarbeit anbiete.

Auch Saarlands SPD-Chef Heiko Maas schließt Gespräche mit der Linken nicht aus. Einer Regierungsbeteiligung der SPD als Juniorpartner der Linken erteilte er in der ARD aber eine klare Absage: "Das wird es definitiv nicht geben."

Offiziell gibt sich die SPD-Führung gelassen und sieht in der CDU ihren Hauptgegner. Tatsächlich befürchten viele Funktionäre, im Zweikampf Müller - Lafontaine nur noch eine Statistenrolle zu spielen. "Sehr schwierig wird die Situation für die SPD, wenn sie, was Meinungsumfragen voraussagen, nur drittstärkste Partei wird", sagt Lafontaine. Für den allein regierenden Müller ist klar, die SPD würde alles tun, um an die Macht zu kommen. "Jeder muss wissen, dass die Sozialdemokraten an der Saar im Zweifel auch für ein Bündnis Links-Links zur Verfügung stehen. Jeder muss wissen: Wer die Stimme nicht der Union gibt, gibt möglicherweise die Stimme für das erste Linksbündnis in der alten Bundesrepublik Deutschland."