Kanzlerin distanziert sich von Äußerungen der CSU. Brüderle warnt vor “verbaler Aufrüstung“ gegen Griechenland. CSU streitet trotzdem.

Berlin. Alle Ermahnungen der Kanzlerin scheinen nichts genutzt zu haben: Die CSU streitet jetzt offen über den Umgang mit dem hoch verschuldeten Griechenland. Die CSU-Politiker Max Straubinger und Markus Ferber kritisierten Generalsekretär Alexander Dobrindt für dessen Äußerung, dass Griechenland auf jeden Fall die Euro-Zone verlassen werde. Straubinger bezeichnete dies in der „Passauer Neuen Presse“ (Montagausgabe) als „provinzielles Gemecker“. „Es ist ein Stück aus Absurdistan, zu glauben, dass Griechenland mit der Drachme schneller auf die Füße kommt“, sagte er.

+++Angela Merkel rügt CSU für heftige Griechen-Kritik+++

+++Trotz Merkel-Mahnung streitet Koalition um Euro-Austritt Athens+++

Auch Europapolitiker Ferber attackierte Dobrindt und forderte diesen auf, sich zu mäßigen. „Erst mit dem Troika-Bericht haben wir die Fakten auf dem Tisch. Im Vorfeld stochert man nur im Nebel und sollte sich mäßigen“, sagte er im Bayerischen Rundfunk. Er warf Dobrindt vor, Reformen in Griechenland zu erschweren und den deutschen Steuerzahler zu schädigen, weil er Investoren abschrecke. „Das ist die Situation, die den deutschen Steuerzahler mehr Geld kosten wird“, sagte Ferber. Statt diesem Gerede solle man Griechenland helfen, auf die Beine zu kommen.

FDP-Fraktionschef Rainer Brüderle hat die CSU wegen ihrer Äußerungen zur Notwendigkeit eines Euro-Austritts Griechenlands kritisiert. „Man muss in der Sache klar sein, darf aber dem europäischen Partner und europäischen Freund Griechenland jetzt auch nicht seine Ehre, sein Selbstwertgefühl völlig wegnehmen“, sagte Brüderle am Montag im Deutschlandradio Kultur. Die Äußerungen des CSU-Generalsekretärs Alexander Dobrindt seien „rhetorische Lederhose“. Die „verbale Aufrüstung“ sei nicht hilfreich. Allerdings habe es keinen Sinn, Reformen weiter zu verschieben. „Leider hat ja Griechenland vielfach Zusagen nicht gehalten, Vereinbarungen nicht umgesetzt“, sagte Brüderle. „Griechenland muss jetzt liefern.“

Mit Material von reuters und dpa