Friedlicher Verlauf der Kundgebungen in Berlin. Rund 600 Menschen beteiligen sich an Al-Quds-Demo. 1800 Polizisten im Einsatz.

Berlin. Begleitet von Gegendemonstrationen führt die „Bürgerbewegung Pro Deutschland“ in Berlin ihre Protestaktionen gegen islamistische Organisationen in Deutschland durch. Bei Kundgebungen vor zwei Moscheen in den Stadtteilen Wedding und Neukölln hielten die bis zu 70 „Pro Deutschland“-Anhänger auch Mohammed-Karikaturen hoch. Dies hatte das Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg erlaubt, indem es die Entscheidung der Vorinstanz bestätigte, die einen Verbotsantrag von drei Moschee-Gemeinden abgewiesen hatte.

Auffällige Gegenreaktionen seitens der Muslime gab es nach Polizeiangaben nicht. Die Kundgebungen von „Pro Deutschland“ wie auch die Gegendemonstrationen seien bislang „außerordentlich friedlich“ verlaufen, sagte ein Polizeisprecher. Die Ordnungshüter sind mit einem großen Aufgebot im Einsatz. Die Leiter der islamischen Gemeinden in Berlin haben ihre Mitglieder aufgerufen, sich von der „Bürgerbewegung“ nicht provozieren zu lassen.

+++ Proteste vor Moscheen mit Mohammed-Karikaturen +++

Mit den Aktionen unter dem Motto „Der Islam gehört nicht zu Deutschland – Islamisierung stoppen!“ will „Pro Deutschland“ nach eigenem Bekunden gegen „islamistische Kräfte Druck machen und Druck aufrecht erhalten“. Es gehe darum, den Staat zum Handeln zu veranlassen und wachsam zu sein, hatten Manfred Rouhs und Lars Seidensticker, der Bundesvorsitzende und der Bundesgeschäftsführer der Bewegung, am Samstagvormittag vor Journalisten erklärt.

In Berlin will „Pro Deutschland“ am Sonnabend und Sonntag „friedliche Kundgebungen“ vor „salafistischen“ Moscheen und islamischen Zentren abhalten. Ziel sei es, radikalen Islamisten ausländischer Herkunft, aber auch deutschen Konvertiten klar zu machen, dass es für ihre Bestrebungen in Deutschland keine Perspektiven gebe, erklärten Rouhs und Seidensticker. Die Aktionen in der Hauptstadt seien für „Pro Deutschland“ zugleich der Auftakt zur Kampagne für die Europa-Wahl. In allen großen deutschen Städten will „Pro Deutschland“ in den kommenden Monaten ähnliche „Kundgebungstouren“ organisieren.

+++ Rechte Provokationen: Entsetzen über Salafisten-Gewalt +++

+++ Sicherheitsbehörden fürchten Anschläge in Deutschland +++

An der sogenannten Al-Quds-Demonstration in Berlin haben sich am Sonnabend nach Angaben der Polizei rund 600 Menschen beteiligt. Bislang habe es keine Zwischenfälle gegeben, sagte ein Polizeisprecher. Der israelfeindliche Al-Quds-Aufzug begann am Adenauerplatz und setzte sich verspätet in Richtung Wittenbergplatz in Bewegung.

Zu zwei Gegenkundgebungen hatten sich einige Hundert Menschen versammelt. Unter dem Motto „Gegen Antisemitismus – Solidarität mit Israel“ hatte unter anderem das Jüdische Forum für Demokratie und gegen Antisemitismus zu einer Gegendemonstration aufgerufen.

In Berlin gehen seit 1996 radikale muslimische Gruppierungen für die „Befreiung“ von Al Quds – wie die israelische Hauptstadt Jerusalem auf Arabisch heißt – auf die Straße. 1979 hatte der damalige iranische Machthaber Ayatollah Khomeini zu solchen Protesten weltweit aufgerufen.

(Mit Material von KNA/dapd)