Sie unterscheiden sich bisweilen nur in Details. Doch gerade die Kleinigkeiten in den Wahlprogrammen können für die Bürger Tausende Euro an Unterschied ausmachen.

Hamburg. Auf abendblatt.de finden Sie hier eine Übersicht über die zentralen Eckpunkte der Wahlprogramme aller im Bundestag vertretenen Parteien.

Steuern und Abgaben:

CDU/CSU: Der Eingangssteuersatz sinkt von 14 auf zwölf Prozent, die Einkommensgrenze für den Spitzensteuersatz steigt von 52 882 auf 60 000 Euro.

FDP: Das Steuersystem wird grundlegend vereinfacht. Dazu wird ein Drei-Stufen-Tarif von zehn Prozent (bis 20 000 Euro Einkommen), 25 Prozent (bis 50 000 Euro) und 35 Prozent (über 50 000 Euro) eingeführt. Für Erwachsene und Kinder gibt es einen einheitlichen Grundfreibetrag von 8004 Euro. Das will auch die Union.

SPD: Die SPD will Geringverdiener und Familien mit Kindern besserstellen. Vermögende und Spitzenverdiener zahlen dafür Solidarbeiträge. Wer auf seine Steuererklärung verzichtet, bekommt einen Bonus von 300 Euro. Der Eingangssteuersatz sinkt auf zehn Prozent, der Spitzensteuersatz steigt auf 47 Prozent.

Grüne: Der Spitzensteuersatz soll erhöht und eine Vermögensabgabe für Reiche eingeführt werden.

Linke: Sie will eine Börsenumsatzsteuer und eine "Millionärssteuer" von fünf Prozent. Der Spitzensteuersatz steigt auf 53 Prozent.

Arbeit und Soziales:

CDU/CSU: Hartz-IV-Empfänger dürfen mehr von ihrem Ersparten für die Altersvorsorge behalten, niedrige Renten von Vollzeitbeschäftigten werden aus Steuergeldern aufgestockt.

FDP: Hartz IV wird abgeschafft, als Grundsicherung wird ein Bürgergeld von 662 Euro eingeführt. Minijobs sind bis zu 600 Euro abgabenfrei.

SPD: Sie will einen gesetzlichen Mindestlohn von 7,50 Euro. Bei Hartz-IV-Empfängern wird Vermögen, das der Altersvorsorge dient, gar nicht mehr auf das Arbeitslosengeld angerechnet. Ein Teilrente gibt es ab 60 Jahren, die geförderte Altersteilzeit wird bis 2015 verlängert.

Grüne: Auch sie wollen einen Mindestlohn von 7,50 Euro. Das Arbeitslosengeld II wird auf 420 Euro angehoben, das Partnereinkommen nicht mehr angerechnet.

Linke: Der gesetzliche Mindestlohn soll bei zehn Euro liegen. Das Arbeitslosengeld I wird länger gezahlt, der Hartz-IV-Satz auf 500 Euro pro Monat erhöht.

Familie:

CDU/CSU: Das Kindergeld steigt ab dem dritten Kind, der Kindergartenbesuch wird langfristig beitragsfrei und ein Jahr vor Einschulung zur Pflicht. Eltern, die ihre Kleinkinder zu Hause betreuen, bekommen ab 2013 ein Betreuungsgeld.

FDP: Das Kindergeld soll auf 200 Euro pro Kind steigen. Die Kinderbetreuung wird vom ersten Lebensjahr an kostenfrei.

SPD: Kinderrechte sollen ins Grundgesetz aufgenommen werden. Der Kinderfreibetrag steigt ab 2010 von 3864 Euro um weitere 200 Euro je Kind.

Grüne: Statt Kindergeld bekommen alle Eltern unabhängig vom Einkommen 330 Euro für jedes Kind. Ab dem ersten Lebensjahr gibt es einen Rechtsanspruch auf einen Kindergartenplatz.

Linke: Die Linke will einen Rechtsanspruch auf kostenlose Ganztagskinderbetreuung. Das Elterngeld wird auf 200 Euro erhöht, der Hartz-IV-Satz für Kinder ebenfalls.

Umwelt und Energie:

CDU/CSU: Die Union fordert einen Energiemix aus konventionellen Kraftwerken, erneuerbaren Energien und Atomkraft. Neue Kernkraftwerke werden nicht gebaut. Die Laufzeiten für technisch moderne sollen aber verlängert werden.

FDP: Der Mehrwertsteuersatz auf Energie wird von 19 auf sieben Prozent gesenkt.

SPD: Der Atomausstieg soll bis 2021 abgeschlossen werden. Neue Kohlekraftwerke sollen gebaut werden. 2050 wird die Stromversorgung aus erneuerbaren Energien gedeckt.

Grüne: Die ältesten Atomkraftwerke werden so schnell wie möglich abgeschaltet. Bis 2040 soll der Strom vollständig aus erneuerbaren Energien kommen.

Linke: Alle Atomkraftwerke werden sofort abgeschaltet.