Was war los mit Oskar Lafontaine? Hektisch wirkte der Mann aus Saarlouis, der einst ausgezogen ist, die SPD das Fürchten zu lehren.

Und nicht ihn, den Konstrukteur der Linkspartei, bejubelten die Delegierten am Wochenende in Berlin, sondern ihren alten Helden Gregor Gysi.

Die Basis der Linken ist mit Lafontaine bis heute nicht warm geworden. Für sie ist und bleibt er ein Import aus dem Westen. Es war Gysi, der der Linken auf ihrem Wahlparteitag das Wir-Gefühl zurückgab, das ihr in den letzten Wochen zunehmend abhandengekommen war. Nicht Lafontaine.

Den erwarteten Krach hat es deshalb nicht gegeben. Warum auch? Vor allem die Utopisten der Partei haben ja gekriegt, was sie wollten: das Ende der Nato, die Millionärssteuer, die Abschaffung von Hartz IV. All das steht jetzt im Wahlprogramm.

Dieser Parteitag war ein Wunschkonzert. Er war kein Aufbruch in die Moderne der Linkspartei, er war ein Rückfall in uralte, überwunden geglaubte PDS-Zeiten.