Die Bundesregierung will die angeblich abgebrochene Geheimaktion zur Befreiung des vor Somalia gekaperten deutschen Schiffes “Hansa Stavanger“ nicht kommentieren.

Berlin/Mogadischu. Das Auswärtige Amt und das Bundesinnenministerium lehnten es gestern in Berlin ab, sich zu "operativen Maßnahmen" zu äußern. Ziel bleibe, die Geiseln zu befreien. Wie der Vorsitzende der Gewerkschaft der Polizei, Konrad Freiberg, bestätigt hatte, hatte Innenminister Wolfgang Schäuble (CDU) eine Operation der ihm unterstellten Eliteeinheit GSG 9 wegen zu hoher Risiken für die Geiseln gestoppt.

Der innenpolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Hans-Peter Uhl (CSU), hatte daraufhin Kompetenzgerangel für den vereitelten rechtzeitigen Zugriff verantwortlich gemacht. Schäuble-Sprecher Stefan Paris bewertete die Zusammenarbeit im Krisenstab des Auswärtigen Amtes dagegen als "in hohem Maße kooperativ".

Angesichts der Lage am Horn von Afrika hat der russische Präsident Dmitri Medwedew die Einrichtung eines internationalen Piraten-Gerichtshofs angeregt. Medwedew habe den Generalstaatsanwalt Juri Tschaika angewiesen, Kontakt zu den von der Seeräuberei im Golf von Aden und im Indischen Ozean betroffenen Ländern aufzunehmen, meldeten russische Nachrichtenagenturen gestern.

Die südkoreanischen Streitkräfte haben unterdessen gestern ein nordkoreanisches Frachtschiff im Golf von Aden vor Piraten gerettet. Nach einem Notruf schickten die Südkoreaner laut einem Militärsprecher von einem Kriegsschiff einen Hubschrauber zu dem bedrohten Frachter. Die Piraten, die das nordkoreanische Schiff vor der Küste Somalias verfolgten, konnten so vertrieben werden.