TK-Chef Baas betont, dass die Abschaffung politisch entschieden werden muss. Bundesregierung hat Einheitbeitrag zu hoch angesetzt.

Hamburg. Als erste gesetzliche Krankenkasse hat sich die Techniker Krankenkasse für eine generelle Abschaffung der Praxisgebühr in Deutschland ausgesprochen: TK-Vorstandschef Jens Baas sagte dem Hamburger Abendblatt (Freitagausgabe): „Das würde die Versicherten und Patienten unmittelbar entlasten. Es war eine politische Entscheidung, die Praxisgebühr einzuführen, und ihre Abschaffung wäre ebenso eine politische Entscheidung. Allerdings muss die Politik in wenigen Jahren, wenn die Finanzsituation des Gesundheitsfonds und der Krankenkassen nicht mehr so erfreulich ist wie heute, die Antwort darauf geben, wie die dann fehlenden zwei Milliarden Euro, die die Praxisgebühr bisher bringt, gegenfinanziert werden sollen.“

+++ Hamburger Krankenkasse zahlt Praxisgebühr zurück +++

TK-Chef Baas warnte gleichzeitig, dass schon im Jahr 2014 einige finanzschwache Kassen wieder Zusatzbeiträge erheben würden: „Für 2013 rechnen wir für die gesetzliche Krankenversicherung insgesamt noch mit einem ausgeglichenen Ergebnis, 2014 wird das System voraussichtlich wieder rote Zahlen schreiben.“

Die derzeitigen Milliardenüberschüsse der Kassen rührten auch daher, dass die Bundesregierung den Einheitsbeitrag von 15,5 Prozent vom Bruttoeinkommen zu hoch angesetzt habe, sagte Baas. Außerdem habe sich die Wirtschaft besser entwickelt, die Sparmaßnahmen bei den Arzneimitteln hätten gegriffen. (HA)