Der niedersächsische Vize-Regierungschef verlangt ein Aufbruchsignal. Die Mitgliederzahl der FDP sank in diesem Jahr um mehr als 5000.

Hamburg/Hannover. Kurz vor dem ersten Auftritt Philipp Röslers als Parteichef beim FDP-Dreikönigstreffen am 6. Januar in Stuttgart muss die FDP neue Hiobsbotschaften hinnehmen. In diesem Jahr sank die Zahl der Mitglieder um mehr als 5000 auf 63 416, wie die "Frankfurter Rundschau" meldete. Mit einem Minus von rund 7,5 Prozent erlebt die FDP den stärksten Einbruch seit 15 Jahren.

+++Der FDP laufen in der Krise die Anhänger davon+++

Die Partei hofft auf ein Aufbruchsignal. "Die FDP muss wieder sexy werden", forderte der niedersächsische Vize-Regierungschef Jörg Bode im Gespräch mit dem Abendblatt. Zugleich machte er deutlich, dass seine Partei wieder interessant für die Menschen werden müsse. Der Wirtschaftsminister in Hannover sagte: "Die Menschen wollen das liberale Lebensgefühl spüren. Sie wollen die FDP als Schutzpatron vor dem Staat und seinen Eingriffen wieder erkennen. Wenn man dafür eintritt, wird die FDP auch wieder für neue Mitglieder attraktiv." Bode sagte weiter, man werde am 6. Januar von Philipp Rösler eine Rede mit der klaren Fokussierung auf die soziale Marktwirtschaft hören. "Die Liberalen werden als Hüter und Garant der sozialen Marktwirtschaft gebraucht."

Die Parteizentrale wollte gestern zum Inhalt der Rede nichts sagen. Rösler werde bis zum 6. Januar keine Interviews zur Lage der Liberalen und zur strategischen Aufstellung geben, hieß es. Möglich scheint, dass Rösler einen neuen, griffigen Slogan prägen will, der auf die Existenzberechtigung der FDP abzielt.

+++Kommentar: Streitet endlich um Ideen!+++

Auch im Streit um die Rednerliste beim Dreikönigstreffen zeigt sich die Nervosität in den Landesverbänden. Der Ruf nach einem Auftritt für Fraktionschef Rainer Brüderle wird lauter. Thüringens FDP-Generalsekretär Patrik Kurth forderte die Parteispitze auf, Brüderle, "einen der stärksten Redner der FDP", an Dreikönig auftreten zu lassen. Jetzt müssten die Liberalen zeigen, was sie können, sagte er der "Leipziger Volkszeitung". Dafür sollte die FDP "aus allen Rohren schießen".

Bislang soll Brüderle am Vortag beim FDP-Landesparteitag in Stuttgart sprechen. Am 6. Januar wäre der Ablauf dann, wie man ihn aus den Vorjahren kennt. "Es war immer so, dass der Parteivorsitzende und der Generalsekretär beim Dreikönigstreffen gesprochen haben. Die beiden werden das wieder machen", betonte Bode. Er widersprach Darstellungen, zwischen dem Wirtschaftsminister und dem Fraktionschef gebe es einen Machtkampf: "Wir haben nicht Rösler gegen Brüderle, sondern Rösler mit Brüderle. Beide sind am gemeinschaftlichen Erfolg interessiert. Politik ist eine Teamleistung."