Am Freitag wird in Frankfurt das Buch von Klaus Wowereit zur Integration von Ausländern vorgestellt. Eine Gegenrede zu Thilo Sarrazins Thesen.

Berlin. Das schon seit längerem angekündigte Buch von Berlins Regierendem Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) über Integration von Ausländern erscheint an diesem Freitag. Wowereit stellt „Mut zur Integration. Für ein neues Miteinander“ am Freitag auf der Buchmesse in Frankfurt vor. Das Buch umfasst 166 Seiten und erscheint im Vorwärts Buch Verlag der SPD. Ursprünglich sollte es schon im Mai herauskommen, der Termin wurde verschoben.

Laut der Ankündigung des Verlags will Wowereit darlegen, dass es sich lohnt, für eine sozial-gerechte Gesellschaft in Deutschland zu kämpfen. Er will zeigen, wie „gesellschaftliche Teilhabe durch Bildung, Qualifizierung, Arbeit und vor allem durch Integration ermöglicht werden kann“. Wowereit forderte eine „klare politische Prioritätensetzung auf Bildung, Qualifizierung und Arbeit“, um den sozialen Aufstieg zu ermöglichen – unabhängig von der Herkunft. Dabei setzt Wowereit auf „Motivation statt auf Sanktion, auf Anreize, auf Angebote, auf Aktivierung statt Alimentierung“.

Das im Berliner „Tagesspiegel“ (Donnerstag) vorab gedruckte Vorwort beginnt der SPD-Politiker mit einem persönlichen Blick auf seine Familie und seinen Aufstieg: „Die Wowereits haben einen Migrationshintergrund. Meine Mutter ist in Ostpreußen aufgewachsen, wo meine Oma fast wie eine Leibeigene auf einem Gut gearbeitet hat. (...) Dennoch bin ich ein Integrationserfolg. Meine Schule, unsere Nachbarn, diese Stadt, Deutschland haben mir zahlreiche Chancen gegeben. Ich habe Möglichkeiten zum Einstieg und zum Aufstieg bekommen.“

+++ Auch ein Jahr nach seinem Buch bleibt Sarrazin bei seinen Thesen +++

Wowereit beschreibt weiter: „Das Geheimnis lag darin, dass wir beide wollten: Das Land wollte mich und ich wollte nach oben. (...) Armut, Diskriminierung, Einsamkeit, Heimweh, Traumatisierungen sind halbwegs zu ertragen, wenn die realistische Aussicht auf eine bessere Zukunft besteht, wenn ehrliche Anstrengung und ehrliche Anerkennung zusammenkommen.“

Der frühere Berliner Finanzsenator Thilo Sarrazin (SPD) hatte im vergangenen Jahr mit seinem Buch „Deutschland schafft sich ab“ einen Millionen-Bestseller gelandet. Sarrazin wies – zum Teil in zugespitzer und inhaltlich umstrittener Form – auf die Probleme hin, die durch nicht gelungene Integration entstehen, und wurde von vielen Politikern für seine Thesen heftig kritisiert.

(abendblatt.de/dpa)