Berlin. Sie verhandelten nur eine Stunde, dann erklärten die Berliner SPD und der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit ihre Koalitionsgespräche mit den Grünen für gescheitert. Ein rot-grünes Regierungsbündnis im Abgeordnetenhaus kommt wegen des Streits um eine Stadtautobahn nicht zustande. Die SPD will die A 100 um 3,2 Kilometer verlängern, die Grünen lehnen das strikt ab. "Beim Thema A 100 sind die Positionen offenbar nicht in Einklang zu bringen", sagte Wowereit. "Es geht jetzt einfach um die Feststellung, dass das offensichtlich nicht klappt." Die Berliner Grünen-Chefin Bettina Jarasch vermutet andere Gründe hinter dem Abbruch der Gespräche: "Es gab nicht wirklich den Willen bei der SPD, mit uns eine Koalition einzugehen." Renate Künast, die Ex-Spitzenkandidatin der Grünen, sagte, schon seit Langem sei eine rot-schwarze Koalition Wowereits Ziel gewesen.

Der SPD-Landesvorstand beschloss gestern ohne Gegenstimme bei zwei Enthaltungen, der CDU Koalitionsverhandlungen anzubieten. CDU-Landeschef Frank Henkel hatte zuvor Bereitschaft dazu signalisiert. "Sollte es ein Angebot geben, werden wir uns dem nicht verschließen", sagte er. Ein rot-schwarzes Bündnis hätte eine Zehn-Stimmen-Mehrheit im Abgeordnetenhaus, eine rot-grüne Koalition hätte im Landesparlament nur eine Stimme Mehrheit gehabt.