Berlin. Im Streit um die Doktorarbeit von Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) hat sich Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU) ungewöhnlich kritisch geäußert. Guttenbergs Presseerklärung vom Freitag, bei seiner Arbeit handele es sich um kein Plagiat, war laut Lammert "kein überzeugender Beitrag zur Problembewältigung". Lammert äußerte sich im WDR auch zu Vorwürfen, Guttenberg habe Arbeiten des Wissenschaftlichen Dienstes des Bundestages unzulässig für seine Doktorarbeit genutzt. In diesem Fall, so Lammert, "wäre das offenkundig ein doppelter Verstoß sowohl gegenüber den Regelungen des Deutschen Bundestages ... als auch gegenüber den wissenschaftlichen Mindeststandards". Vermutlich werde sich der Ältestenrat des Bundestages mit dem Vorgang befassen. Viele andere Unions-Politiker stellten sich dagegen demonstrativ vor Guttenberg. Die Universität Bayreuth erklärte, sie werde auch nach dem freiwilligen Verzicht des Ministers auf seinen Doktortitel sorgfältig die Plagiatsvorwürfe prüfen.