Jeder achte Leiharbeiter ist auf Staatshilfen angewiesen, ergab eine Gewerkschafts-Studie

Berlin. Nach den ergebnislosen Gesprächen der Hartz-IV-Vermittlungsgruppe hat Kanzlerin Angela Merkel (CDU) die Verhandlungen um die Reform an sich gezogen. Vor dem nächsten Zusammentreffen der Parteispitzen heute Abend will sich Merkel mit den Partei- und Fraktionschefs der Koalition treffen. Gemeinsam mit Guido Westerwelle (FDP) und Horst Seehofer (CSU) sollen die Spielräume von Schwarz-Gelb ausgelotet werden. Noch sieht die Regierung eine Chance, das Reformpaket am Freitag durch den Bundesrat zu bekommen. Arbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU) appellierte an SPD und Grüne, nicht zu taktieren oder zu verzögern. "Ich setze mit aller Kraft noch auf die Vernunft."

Unterdessen wurde bekannt, dass Leiharbeiter, deren Bezahlung Gegenstand der Beratungen ist, offenbar besonders häufig auf staatliche Hilfen angewiesen sind. Einer Studie des Deutschen Gewerkschaftsbundes zufolge verdienen Leiharbeiter mit einem Vollzeitjob nur etwa halb so viel wie Vollzeitbeschäftigte in der Wirtschaft. Zudem kommt nur eine Minderheit der Leiharbeiter auf monatlich mehr als 2000 Euro brutto. In der Wirtschaft insgesamt gelte dies dagegen für gut 70 Prozent der Vollzeitbeschäftigten.