Bundesweit kamen in diesem Jahr 3,6 Prozent mehr Babys zur Welt als 2009

Hamburg. Nach Jahren des Rückgangs erlebt Deutschland einen überraschenden Anstieg der Geburtenrate. Laut vorläufigen Angaben des Statistischen Bundesamts sind zwischen Januar und September 2010 rund 510 000 Babys zur Welt gekommen - etwa 18 000 mehr als im selben Zeitraum des Vorjahres. Das entspricht einem Plus von 3,6 Prozent. Auch in Hamburg verzeichnete das Statistische Landesamt einen Anstieg, allerdings fiel er geringer aus als im bundesweiten Durchschnitt. In den Monaten Januar bis August wurden 10 680 Babys geboren. Im selben Zeitraum 2009 waren es mit 10 521 Kindern gut 1,5 Prozent weniger.

Experten reagierten erstaunt auf die Nachricht vom kleinen Baby-Boom. Diese Zahlen seien schön, aber auch noch nicht endgültig, sagte eine Sprecherin des Familienministeriums. Man müsse abwarten, ob sich die Entwicklung im vierten Quartal fortsetze. Allerdings zeigten Umfragen, dass der Kinderwunsch generell zugenommen habe. Mit dem Elterngeld und dem Ausbau der Kinderbetreuung habe man politisch den richtigen Weg eingeschlagen. Dieser Bewertung widersprach der Koblenzer Professor für Sozialpolitik, Stefan Sell. Die Entscheidung, ein Kind zu bekommen, hänge von weit mehr Faktoren ab.