Minister de Maizière will Frachtkontrollen verschärfen. Wirtschaft fürchtet Kosten

Brüssel. Nach der Serie von Paketbomben-Funden drängt die schwarz-gelbe Bundesregierung auf schärfere europäische Luftfrachtkontrollen. Innenminister Thomas de Maizière (CDU) stellte gestern bei einem Treffen mit seinen EU-Kollegen in Brüssel einen Fünf-Punkte-Plan vor, über den eine Arbeitsgruppe der Innen- und Verkehrsminister bis zum 2. Dezember entscheiden soll.

Vorgesehen ist eine schwarze Liste unsicherer Drittstaaten-Flughäfen, deren Frachtlieferungen lückenlos kontrolliert werden sollen, sowie eine "Rasterfahndung" nach verdächtigen Paketen. Höhere Luftfrachtpreise schloss der Innenminister deshalb nicht aus: "Es gibt keine Sicherheit, die umsonst ist." Auch für Passagiere könnten Flugreisen künftig teurer werden.

Kritik an den Plänen kam vor allem aus der Wirtschaft. Diese sei bereits in Vorleistung getreten und habe nach dem 11. September 2001 viel Geld in Sicherheitsvorkehrungen investiert, "mit immensen Kosten für die Unternehmen", sagte der Außenhandelsexperte Jens Nagel vom Außenhandelsverband BGA dem Abendblatt. "Weitere finanzielle Belastungen darf es nicht geben." Jetzt komme es darauf an, die Sicherheit bei der Luftfracht zu verbessern, ohne den Handel zu beeinträchtigen.