Aber auch in der Luftfahrt muss der Aufwand vertretbar bleiben.

Sicherheit muss im Luftverkehr oberste Priorität haben, auch beim Transport von Fracht. Darin sind sich alle zivilisierten Staaten dieser Erde und die EU-Innenminister erst recht völlig einig. Schwieriger ist es, bestmögliche Standards zu entwickeln und umzusetzen. Bisher stehen Personalabbau und die Auslagerung hoheitlicher Aufgaben an private Sicherheitsfirmen dem Kompetenzwirrwarr auf nationalen wie internationalen Ebenen entgegen.

Wenn also die Kontrollen von Luftfracht verbessert werden und wenigstens annähernd den Standard heutiger Personenkontrollen erreichen sollen, wird das nicht nur die Aufgabe von Ressort- und Kompetenzegoismen, sondern auch eine Menge Geld kosten. Und Zeit. Denn das Überprüfen von Abermillionen Sendungen geht nicht im Handumdrehen. Eine Menge teurer Geräte muss dazu angeschafft und installiert werden.

Aber selbst wenn das eines Tages alles nahezu perfekt und reibungslos funktionieren sollte, wird es keine absolute Sicherheit am Himmel geben. Viel zu groß ist die Menge, die in unserem weltweiten Handel und Privatverkehr rund um den Globus geflogen wird. Und wie die jüngst in Druckerpatronen entdeckten Bomben erneut gezeigt haben, ist nicht jeder Sprengstoff mit Röntgengeräten erkennbar.

Es wird sich also nicht nur die Frage stellen, wie größtmögliche Sicherheit garantiert werden kann, sondern auch, welcher Aufwand dafür vertretbar ist. Einer der schlechtesten Ratgeber dabei wäre Panik. Denn natürlich ist die Vorstellung grauenerregend, in einem Flugzeug hoch in der Luft zerrissen zu werden oder per Luftpost eine Bombe nach Hause zu bekommen. Die Wahrscheinlichkeit, dieses Schicksal zu erleiden, ist allerdings auch ausgesprochen gering. Terroristen können nicht wissen, in welchen Maschinen ihre Fracht geflogen wird. Ein gezielter Anschlag gegen eine bestimmte Passagiermaschine ist also schwer möglich ebenso wie das Ziel, eine Frachtmaschine über einer Stadt zum Absturz zu bringen. Und eine an Politiker oder jüdische Organisationen gerichtete Sendung erreicht schon heute nicht ohne Kontrollen den Adressaten. Angst und Schrecken zu verbreiten geht wesentlich einfacher als ausgerechnet per Luftfracht. Bei aller gebotenen Vorsicht und Wachsamkeit hilft es auch hier, einen kühlen Kopf zu bewahren und sich gewiss zu sein, dass ein paar Terroristen die freie Welt nicht mit einigen Paketbomben aus den Angeln heben werden.