An 107 Orten entlang der möglichen Strecke des Castor-Transports fanden am Sonnabend in ganz Deutschland Protestaktionen statt.

Mit einem „Castor-Strecken-Aktionstag“ haben Kernkraftgegner am Sonnabend bundesweit gegen den bevorstehenden Atommülltransport Anfang November ins niedersächsische Gorleben demonstriert. Wie der Sprecher der Anti-Atom-Organisation „.ausgestrahlt - Gemeinsam gegen Atomenergie“, Jochen Stay, in Hamburg mitteilte, fanden an 107 Orten entlang der möglichen Strecken des Castor-Transports von Süddeutschland bis ins Wendland Protestaktionen statt.

Die Organisatoren erwarteten bis zu 20.000 Teilnehmer. In Berlin und im Wendland hatten die Organisatoren der Initiative „Castor? Schottern!“ zu sogenannten Schotter-Trainings aufgerufen. Bei diesen „Aufwärmveranstaltungen“ ging es unter anderem darum, die Bahngleise, auf denen der Zug mit den Castor-Behältern im Schritttempo rollt, zu untergraben und damit unpassierbar zu machen.

Zwei Wochen vor dem Transport wollten die Kernkraftgegner mit dem Protesttag den politischen Druck auf die Bundesregierung erhöhen. „Angela Merkel muss sich von ihren radikalen Atomplänen verabschieden, denn wir akzeptieren es nicht, dass wir alle ein höheres Risiko tragen sollen, damit die Gewinne von vier Stromkonzernen weitersprudeln“, sagte Stay.

Der Sprecher kritisierte, der anstehende Castor-Transport in eine oberirdische Leichtbau-Halle in Gorleben verdeutliche die völlig ungelöste Entsorgungsfrage für den strahlenden Müll. Die Behälter seien für 40 Jahre ausgelegt, doch der Inhalt strahle Jahrtausende. Bislang gebe es weltweit kein sicheres Endlager für hochradioaktiven Müll. Die Bundesregierung wolle jedoch mit der Laufzeitverlängerung für die AKW den Atommüll-Berg weiter anwachsen lassen.

Mit dem bundesweiten Aktionstag wollten die Kernkraftgegner darauf aufmerksam machen, dass Gorleben und das Atommüllproblem kein regionales Thema seien. Ab 6. November sollen die Proteste mit einer Großdemonstration in Dannenberg fortgesetzt werden. Dann wollen die Kernkraftgegener den Castor-Transport aus der französischen Wiederaufarbeitungsanlage La Hague nach Gorleben blockieren. Erstmals hat auch der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) in diesem Herbst zu gewaltfreiem Widerstand gegen die geplanten Castor-Transporte aufgerufen.