Die Schadenssumme beträgt mehr als eine Million Euro. Wegen des Verdachts auf Abrechnungsbetrug wurden Kliniken durchsucht.

Berlin. Wegen des Verdachts auf Abrechnungsbetrug im großen Stil haben Polizei und Staatsanwaltschaft am Donnerstagmorgen in Berlin mehr als 150 medizinische Einrichtungen durchsucht. Ärzte und Geschäftsführer der Krankenhäuser und medizinischen Versorgungszentren stehen im Verdacht, ärztliche Leistungen falsch abgerechnet zu haben, wie ein Polizeisprecher auf dapd-Anfrage sagte. Durchsuchungen fanden auch in Privatwohnungen statt.

Der Verdacht lautet auf gewerbs- und bandenmäßigen Betrug im Gesundheitswesen. Demnach sollen von Assistenzärzten durchgeführte Behandlungen als Chefarzt-Behandlungen abgerechnet worden sein. Es wird gegen 62 Verdächtige aus dem medizinischen Bereich ermittelt. Die Polizei vollstreckte insgesamt 190 Durchsuchungsbeschlüsse. Es waren 300 Beamte im Einsatz.

Bei Durchsuchungen im vergangenen Juni hatten sich laut Polizei Hinweise auf den Betrug in großem Umfang ergeben. Damals waren mehrere DRK-Kliniken sowie Privatwohnungen in Berlin wegen mutmaßlichen Abrechnungsbetruges in Millionenhöhe durchsucht worden. Es besteht auch hier der Verdacht, dass nicht qualifizierte Assistenzärzte medizinische Spezialleistungen erbrachten und diese dann auf Weisung der Geschäftsführung über Fachärzte abgerechnet wurden. Die vermutete Schadenssumme beträgt laut Staatsanwaltschaft mehr als eine Million Euro. Zwei Geschäftsführer der DRK-Gesellschaft sowie der Chefarzt der Radiologie des Klinikums Mitte wurden damals verhaftet.

Die DRK-Kliniken Berlin sind nach eigenen Angaben ein gemeinnütziger Verbund, bestehend aus fünf Krankenhäusern und einem Pflegeheim. Die Polizei plante für den Verlauf des Tages eine Pressekonferenz. Eine Sprecherin der DRK-Kliniken bestätigte zunächst, dass es Ermittlungen beim Träger und einzelnen medizinischen Versorgungszentren gebe.