Erkundung als Atomendlager. Trittin wirft Regierung “politische Lüge“ vor

Gorleben. Nach zehn Jahren Pause soll in der kommenden Woche der Weg für die Erkundung des Salzstocks Gorleben als mögliches Atomendlager frei sein. Niedersachsen will bis Dienstag die geplanten Untersuchungen unter Tage genehmigen. "Zum 1. Oktober gibt es grünes Licht", kündigte Hannovers Umweltminister Hans-Heinrich Sander (FDP) gestern an.

Bundesumweltminister Norbert Röttgen (CDU) will überprüfen lassen, ob der Salzstock im niedersächsischen Wendland für die Endlagerung von hoch radioaktivem Müll aus den Atomkraftwerken geeignet ist. SPD, Grüne und Linke dagegen halten das Bergwerk geologisch für unsicher. Ein Besuch des Bundestags-Untersuchungsausschusses gestern in Gorleben legte die tiefe Kluft zwischen Gegnern und Befürwortern des Atommüll-Lagers erneut offen.

Vertreter der Opposition warfen der Bundesregierung verantwortungsloses Verhalten vor. Grünen-Fraktionschef Jürgen Trittin sprach von der "größten politischen Lüge" und einem "Schwarzbau" in Gorleben. Die FDP-Bundestagsabgeordnete Angelika Brunkhorst (FDP) erwiderte, Trittin habe in seiner Amtszeit als Umweltminister die "Hände in den Schoß gelegt" und sich nicht ernsthaft auf die Suche nach einem Endlager begeben.