Berlin. Die CDU-Führung will ihr konservatives Profil als eine ihrer Wurzeln wahren und neuen Parteien rechts von ihr keine Chance geben. Es sei Aufgabe der Union, dafür Sorge zu tragen, dass es keine Parteien von "radikalem Charakter" gebe, sagte Bundeskanzlerin Angela Merkel gestern am Rande einer Klausurtagung des CDU-Präsidiums. Das Treffen wurde überschattet vom Streit um den angekündigten Rückzug der Vertriebenen-Chefin Erika Steinbach aus dem Parteivorstand.

Steinbach hatte zuvor einer neuen konservativen Partei Chancen eingeräumt, wenn diese eine charismatische Führungsfigur besitze. Die Politikerin beklagte, dass das Konservative in der CDU kaum noch eine Rolle spiele. Merkel entgegnete, die CDU habe "drei Wurzeln: liberal, christlich-sozial und konservativ". Keine dieser Wurzeln sei vernachlässigbar. Steinbach sei "ein Teil unserer Union". Als CDU-Vorsitzende habe sie die Aufgabe, dafür zu sorgen, "dass sich alle in der Partei zu Hause fühlen", sagte Merkel.

Tatsächlich aber wächst in der CDU der Unmut darüber, dass Merkel konservative Parteimitglieder nicht ausreichend unterstütze. Zudem gibt es die Sorge, dass der baden-württembergische Ministerpräsident Stefan Mappus, nach dem Rückzug Roland Kochs einer der größten Hoffnungsträger der CDU-Konservativen, bei der Landtagswahl im März scheitern könnte. Mappus steht wegen des Milliardenprojekts "Stuttgart 21" in der Kritik.