Wacken Open Air, Dockville und Reeperbahn-Festival setzen auf Prävention und Erfahrung

Hamburg. Nach der Katastrophe auf der Duisburger Loveparade sind Großveranstaltungen und ihre Risiken im Fokus von Medien, Veranstaltern und Besuchern. So auch die kommenden Rockfestivals in und um Hamburg wie das Wacken Open Air bei Itzehoe (5. bis 7. August), das Dockville-Festival in Hamburg-Wilhelmsburg (13. bis 15. August) und das Reeperbahn-Festival (23. bis 25. September) auf St. Pauli.

"Das Sicherheitskonzept für das Wacken Open Air ist mit dem Festival gewachsen", erklärt die Wacken-Pressesprecherin Britta Kock. Die jahrelange Erfahrung mit 75 000 Gästen und die enge Zusammenarbeit mit den Behörden zahlen sich aus. "Noch nie", so Kock, "war das Sicherheitsteam mit einer Lage überfordert, wir konnten potenziell gefährliche Situationen immer durch präventive Maßnahmen verhindern." Denn das oberste Ziel ist immer, "die Gäste sicher auf das Gelände zu bringen, und sicher wieder herunter". Wenn nach einem Konzert viele Leute gleichzeitig das Gelände verlassen wollen, können die Eingänge innerhalb kürzester Zeit zu Ausgängen umgewandelt werden. "In Anbetracht der Katastrophe von Duisburg werden sich jetzt noch einmal alle zusammensetzen und den Plan ein letztes Mal überprüfen."

Jean Rehders, Pressesprecher des Dockville-Festivals, sagt: "Ein Drei-Tages-Festival ist natürlich etwas anders als eines mit einem zentralen Haupt-Act." So seien die Zu- und Abflussströme des auf 20 000 Besucher angelegten Geländes viel verteilter als auf der Loveparade. Die Fläche sei ausreichend groß und zur Not ein zweiter Ausgang vorhanden. "Auch wenn unser Sicherheitssystem jetzt schon drei Mal erprobt haben: Wir überprüfen nach Duisburg noch einmal alles", verspricht Rehders.

Auch das Reeperbahn-Festival baut auf die Erfahrung der Vorjahre."Wir haben mit 19 000 Besuchern ein vergleichsweise geringes Gästeaufkommen, welches sich auch noch auf drei Tage und 25 Klubs und Orte aufteilt, die als Spielstätten dauerhaft konzessioniert sind", sagt Festival-Geschäftsführer Alexander Schulz. "In jedem der Festivalklubs gibt es bei den Konzerten einen verantwortlichen Produktionsleiter für den Innenraum und einen Vorderhaus-Manager für den Eingangsbereich". Diese stehen in permanentem Kontakt mit der Festivalleitung. Ist die Kapazität eines Klubs erreicht, wird der Einlass beendet. Auf zu zugkräftige Künstler wie Deichkind, die 2009 für lange Schlangen vor der Großen Freiheit 36 sorgten, werde zukünftig verzichtet: "Wir haben uns entschlossen, in dieser Hinsicht keine Ausnahmen mehr zu machen."