Berlin. Die Deutsche Marine soll bei ihrem Einsatz gegen Piraten am Horn von Afrika erstmals auch Bodenziele in Somalia angreifen dürfen - allerdings nur aus der Luft. Das hat die Bundesregierung beschlossen und sich dafür harsche Kritik von der Opposition eingehandelt. Grünen-Fraktionschef Jürgen Trittin befürchtet: "Die bisherige Mission droht umzuschlagen von einer Mission zur Sicherung internationaler Gewässer in einen Luft-Boden-Krieg." Der SPD-Vize-Fraktionsvorsitzende Gernot Erler sagte, die Einrichtung einer Küstenzone für Operationen in Somalia bringe Risiken für Soldaten und Zivilisten.

Die deutschen Reeder jedoch begrüßten das Vorgehen der Bundesregierung. "Robuste, gezielte militärische Eingriffe sind notwendiger Teil der Gesamtstrategie, die friedliche Handelsschifffahrt effektiv zu schützen", sagte Reederverbands-Geschäftsführer Max Johns dem Abendblatt. Um die Piraterie zu bekämpfen, müsse Somalia befriedet werden. "Kurzfristig geht es darum, weitere Geiselnahmen von Seeleuten möglichst frühzeitig zu verhindern. Dazu trägt das erweiterte Mandat bei." Einige Reedereien setzen jedoch nach wie vor auf private Sicherheitsleute.

Die Deutsche Marine beteiligt sich seit Ende 2008 an der "Atalanta"-Mission zur Bekämpfung der Piraterie am Horn von Afrika. Derzeit sind dort 340 deutsche Soldaten im Einsatz.