Die SPD-Vizechefin warnt zudem vor überzogenen Erwartungen an die Benzinpreis-Bremse. Bundesregierung hätte längst handeln müssen.

Hamburg/Berlin. SPD-Vizechefin Manuela Schwesig hat das Bundeskartellamt dazu aufgefordert, die Mineralölkonzerne wegen der hohen Spritpreise zu überprüfen. "Das Bundeskartellamt muss prüfen, ob die Konzerne machen können, was sie wollen“, sagte Schwesig dem Hamburger Abendblatt (Sonnabend-Ausgabe). "Ich frage mich, ob unsere marktwirtschaftlichen Instrumente greifen, wenn die Sprit- und Energiekonzerne willkürlich ihre Preise festlegen können.“ Schwesig kritisierte zudem, die Bundesregierung hätte längst bei der Benzinpreis-Bremse handeln müssen. Der Bundesrat hatte vergangenen Freitag auf Antrag Thüringens eine gesetzliche Regelung verlangt .

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Mecklenburg-Vorpommerns Sozialministerin warnte jedoch vor überzogenen Erwartungen an eine Benzinpreis-Bremse. Auch diese könne die Preise nicht deckeln, "sondern nur mehrere Preisänderungen pro Tag stoppen.“ Schwesig betonte, es gehöre auch zur Ehrlichkeit, "dass die Politik die Preise nicht bestimmen kann.“

Ölkonzerne machen Ökobenzin E10 einen Cent billiger

Derweil haben die Ölkonzerne den Preis für das Öko-Benzin Super E10 um einen Cent gesenkt. Der Preisabstand zwischen dem teureren herkömmlichen Super E5 und Super E10 beträgt damit nun vier statt bisher drei Cent pro Liter, wie eine Shell-Sprecherin am Donnerstag in Hamburg mitteilte.

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Sie begründete den Preisnachlass damit, dass der Preis für Bioethanol, das zu zehn Prozent in E10 enthalten ist, bei weitem nicht so kräftig gestiegen sei wie Benzin aus Rohöl. Außerdem wolle Shell den Anreiz verstärken, Super E10 zu tanken.

Shell senkte den Preis am Montagabend, inzwischen zogen Marktführer Aral und andere Anbieter nach.

Polizei meldet immer mehr Spritdiebstähle

Unterdessen lassen die Rekordpreise bei Diesel und Benzin die Zahl der Kraftstoffdiebstähle kräftig steigen. In einer Umfrage der Nachrichtenagentur dapd berichteten zahlreiche Landeskriminalämter über eine deutliche Zunahme dieser Straftaten. Niedersachsen meldet seit Jahresbeginn elf Prozent mehr Taten, Bayern rund sechs Prozent mehr, Mecklenburg-Vorpommern etwa ein Viertel mehr, während das einwohnerstärkste Bundesland Nordrhein-Westfalen allgemein von einer Zunahme spricht. Brandenburg meldete 33 Prozent mehr.