Joachim Gauck und die “First Freundin“ Daniela Schadt ziehen aus Schöneberg in die Dienstvilla in das gediegene Berlin-Dahlem

Berlin. Parkplätze vor dem Haus gibt es schon seit Wochen keine mehr für die Mieter und ihre Besucher. Die Nachbarn fanden es erst schick, jetzt gewöhnungsbedürftig, dass sie plötzlich inmitten einer Hochsicherheitszone leben. Hier in Schöneberg, altes West-Berlin, wo die Decken und die Mieten hoch sind, die Altbauten saniert, das Weiß an den Fassaden bei Sonne besonders strahlt. Die Mercedes-Limousine - gepanzert, Nummernschild 0-1 - wird noch einige Male hier zu sehen sein. Mit dem Begleitfahrzeug Stoßstange an Stoßstange.

Dann wird der neu gewählte Bundespräsident Joachim Gauck, 72, mit seiner Partnerin Daniela Schadt, 52, wohl in die Dienstvilla für den ersten Mann im Staate umziehen. Nach Dahlem in die Pücklerstraße ist es nicht weit. Die Wohngegend der bundeseigenen Liegenschaft ist noch gediegener. Allerdings wird Gauck die gesparte Miete als geldwerten Vorteil versteuern müssen. Dienstvilla ist wie Dienstwagen. Den allerdings muss er beim Finanzamt nicht angeben.

Er wird auch von einem Profi gefahren. Wie damals im Taxi zum Kanzleramt, nur noch bequemer. Überhaupt werden immer mindestens vier Sicherheitsbeamtinnen oder -beamte um Gauck herumwuseln. Ein kleiner Gang über den Schöneberger Kiez - in Zukunft nie mehr allein. Im Schloss Bellevue, dem ersten Amtssitz, bekommt auch "First Freundin" Schadt ein eigenes Büro, Mitarbeiter, neue Aufgaben. Aber ins Schloss selbst ziehen? Kommt nicht infrage für Gauck und Partnerin. Der Pastor wohnt schließlich auch nicht in der Kirche.

Dabei war das Schloss im Bezirk Tiergarten ursprünglich als Wohnschloss für Prinz Ferdinand von Preußen gebaut worden (1785). Roman Herzog wohnte hier auch privat. Als ehemaligem Bundesverfassungsrichter war ihm das Schlosshafte aus Karlsruhe geläufig. Bellevue ("Schöne Aussicht") wurde nach dem Zweiten Weltkrieg nach und nach wieder aufgebaut. Seit 1959 ist es der Berliner Amtssitz des Bundespräsidenten, seit 1994 der Hauptsitz. Die Villa Hammerschmidt in Bonn ist nunmehr der zweite Amtssitz des Staatsoberhaupts.

Heiraten werden Gauck und Schadt vorerst nicht. Es wäre auch Bigamie, denn Gauck ist - auf dem Papier - noch verheiratet mit seiner Frau Gerhild. Sie haben vier Kinder. Seit 1991 leben die beiden allerdings getrennt. Seine neue Partnerin hat er auf einer Lesung in Nürnberg kennengelernt, wo Frau Schadt als Redakteurin für die "Nürnberger Zeitung" arbeitete. Der Job ist vorbei - wie die Fernbeziehung.

Damit habe sie kein größeres Problem, sagte Schadt zur Bundespräsidentenwahl in mehreren Interviews. Dabei war sie mit Leidenschaft Journalistin. Aber nur aus "protokollarischen Gründen" zu heiraten, das komme für sie nicht infrage. Und wenn es auf einer Auslandsreise ihres Mannes mal Getuschel geben sollte, sagte sie der "Bild am Sonntag", dann "erkenne ich das natürlich an und komme nicht mit".