Während andere Blätter in den USA sich aufs Nachrichtliche beschränkten, fragte die "New York Times" am Tag der Wahl des neuen Bundespräsidenten: "Kann Joachim Gauck Deutschland sympathisch machen?" Sympathisch machen, das wird bei der Lektüre des Essays klar, gilt aus der Perspektive der von der Währungskrise geplagten Mit-Europäer, allen voran Griechenlands. Deutschland werde "der Führer des Kontinents oder der Raufbold aus der Nachbarschaft", schreiben Jackson Janes, Direktor der Denkfabrik "American Institute for Contemporary German Studies" (AICGS) und der Deutschlandexperte Peter Ross Range.

Gauck habe sich eher durch "Integrität und moralische Strahlkraft als durch politische Positionen" profiliert, bescheinigen sie ihm. Darum könne er die Deutschen mit ihrer neuen Rolle als Entscheidungszentrum in der Euro-Krise aussöhnen. Die Deutschen verlangten ebenso wie die gesamte Welt nach der ständigen Versicherung, dass mit den Deutschen alles in Ordnung sei, "und Herr Gauck ist in einer Position, sie beiden zu geben".