Die Bevölkerung muss mit massiven Einschränkungen im Nahverkehr, bei der Müllabfuhr, in Krankenhäusern und Kitas rechnen, kündigte Verdi an.

Berlin. Die Bundesbürger müssen sich in der kommenden Woche auf die zweite Warnstreikwelle im öffentlichen Dienst einstellen. Dabei drohen in vielen Bundesländern massive Einschränkungen im Nahverkehr, bei der Müllabfuhr, in Krankenhäusern und Kitas. Nach Verdi-Angaben beginnen die Streikmaßnahmen am Montag in Niedersachsen und Bremen. Dienstag folgen dann Aktionen in ganz Bayern, Baden-Württemberg sowie in Hessen. Am Mittwoch trifft es dann das bevölkerungsreichste Bundesland Nordrhein-Westfalen, dann soll dort der öffentliche Dienst ganztägig bestreikt werden.

Die Gewerkschaften wollen damit ihre Forderungen nach deutlichen Gehaltsverbesserungen für die rund zwei Millionen Tarifbeschäftigten in den Kommunen und beim Bund unterstreichen, teilten Verdi und die dbb-Tarifunion des Beamtenbundes am Freitag in Berlin mit. Die Warnstreiks werden zum Teil gemeinsam organisiert.

„Ob in Kitas, bei der Müllabfuhr, in Stadtwerken oder kommunalen Krankenhäusern – die Beschäftigten des öffentlichen Dienstes fühlen sich vom Angebot der Arbeitgeber provoziert“, sagte Verdi-Chef Frank Bsirske. Zwei weitere Jahre mit Reallohnverlusten seien nicht hinnehmbar. Bsirske: „Die Antwort auf diese Zumutung kommt jetzt aus den Betrieben.“

Die Gewerkschaften verlangen Einkommensverbesserungen von 6,5 Prozent, mindestens aber 200 Euro monatlich mehr für die Bezieher kleinerer Einkommen. Die Arbeitgeber – Bund und Kommunen – hatten Anfang der Woche ein Stufenmodell angeboten, dass nach ihrer Rechnung im zweiten Jahr auf ein Lohnplus von 3,3 Prozent hinauslaufen würde. Nach Gewerkschaftsrechnung würde damit der Lohn jedoch über die gesamte Zeit im Monatsschnitt nur um 1,77 Prozent angehoben werden. Dies sei unter Inflationsausgleich und damit nicht akzeptabel.

Von Donnerstag an soll der Schwerpunkt der Warnstreiks im Osten Deutschlands liegen, unter anderem mit einer Aktion in Potsdam. Gestreikt werde zudem in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen. Am Montag übernächster Woche (26. März) sind für Baden-Württemberg größere Warnstreiks angekündigt. Für die Hauptstadt Berlin würden noch Aktionen vorbereitet. Am 28./29. März kommen Gewerkschaften und Arbeitgeber dann zu einer dritten Verhandlungsrunde im Tarifkonflikt in Potsdam zusammen.

Aus Protest gegen das Arbeitgeberangebot protestierten nach dbb-Angaben am Freitag junge Beschäftigte vor der Zentrale des Kommunalen Arbeitgeberverbandes (VKA) in Hessen. Schon heute könnten sich viele Auszubildende in den Ballungsgebieten von ihren Einkommen kaum eine eigene Wohnung leisten, sagte die Vorsitzende der dbb-Jugend, Sandra Hennig. (dpa/abendblatt.de)