Am Morgen mussten noch Gegner des Tiefbahnhofs Stuttgart 21 weggetragen werden, ein Eilantrag scheiterte. Jetzt ist der Abriss im Gang. In der Nacht und am Morgen hatten rund 100 Menschen gegen den Abriss protestiert. Parkschützer sprachen von „sinnloser Zerstörung“.

Stuttgart/Mannheim. Begleitet von bislang nur zaghaften Protesten wird seit Montag der Südflügel des Stuttgarter Hauptbahnhofs abgerissen. Um 15.07 Uhr erfolgte der Baggerbiss in das denkmalgeschützte Gebäude. Es muss in den nächsten Tagen dem Tiefbahnhof Stuttgart 21 weichen. In der Nacht und am Morgen hatten rund 100 Menschen gegen den Abriss protestiert. Parkschützer sprachen von „sinnloser Zerstörung“. Der Nordflügel des Hauptbahnhofs war bereits im Jahr 2010 unter massivem Protest abgerissen worden. Das Hauptgebäude samt Bahnhofsturm bleiben stehen.

Kurz vorher waren Gegner noch vor Gericht gescheitert. Am Montag lehnte der Verwaltungsgerichtshof (VGH) in Mannheim nach eigenen Angaben einen entsprechenden Eilantrag ab. Der Enkel des Bahnhofsarchitekts Paul Bonatz, Peter Dübbers, wollte zusammen mit fünf anderen Stuttgarter Bürgern damit die Bauarbeiten stoppen, solange „Stuttgart 21“ nicht vollständig genehmigt ist.

Der VGH erklärte zur Begründung, in einem Planfeststellungsverfahren könne sich Dübbers nicht auf das Urheberrecht seines Großvaters berufen. Das Gericht warf dem Bonatz-Enkel darüber hinaus vor, mit seinem Antrag bis zuletzt gewartet zu haben, obwohl ihm der Abriss seit langem bekannt gewesen sei.

Der VGH stellte allerdings klar, dass der Eilantrag auch dann erfolglos geblieben wäre, wenn Dübbers ererbtes Urheberrecht als Grundlage für dessen Begehren in Betracht gekommen wäre. So hätte man der Bahn nur dann einen Weiterbau untersagen können, wenn der Planfeststellungsbeschluss in Teilen wieder hätte geändert werden müssen. Der VGH-Beschluss ist nach Gerichtsangaben unanfechtbar.

Am Montagmittag war die Lage am Hauptbahnhof ruhig. In der Nacht zum Montag hatten mehrere hundert Demonstranten die Zufahrt zum Südflügel blockiert. Die Proteste wurde von der Polizei aufgelöst, größeren Widerstand gab es nicht. (dapd)

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