Düsseldorf. Die stellvertretende SPD-Vorsitzende Hannelore Kraft will im Falle eines Siegs bei der Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen in knapp drei Wochen eine Ausbildungsgarantie einführen. "Wir wollen den Jugendlichen eine Ausbildungsplatzgarantie bieten", kündigte Kraft im Hamburger Abendblatt an.

Ausdrücklich verpflichtete sich die SPD-Spitzenkandidatin, auch mit öffentlichen Mitteln das Wahlversprechen einlösen zu wollen. "Im Zweifelsfall muss auch der Staat dafür sorgen, dass alle Jugendlichen, die wollen, eine Ausbildungsperspektive bekommen", sagte Kraft. "Für Nordrhein-Westfalen heißt das: Wir werden 5000 öffentlich geförderte Ausbildungsplätze schaffen", konkretisierte sie das Vorhaben einer Ausbildungsgarantie. Es sei ihr wichtigstes Versprechen, kein Kind mehr zurückzulassen, "und in diese Aufgabe muss man dementsprechend investieren", sagte Kraft.

Kraft sagte weiter, man habe in Nordrhein-Westfalen die Situation, dass knapp 20 Prozent eines Jahrgangs keinen Schulabschluss beziehungsweise keine Ausbildung schaffen. "Wenn wir das nicht sofort angehen, enden wir sozialpolitisch und wirtschaftspolitisch in einer Katastrophe", so die SPD-Politikerin.

Auch aus diesem Grund wolle die SPD ein längeres gemeinsames Lernen in die Gemeinschaftsschulen einführen, wie es in Schleswig-Holstein geschehen sei. Kraft beklagte: "Derzeit gibt es an den Schulen keinen Aufstieg durch Bildung mehr." Als Beispiel nannte sie das vergangene Schuljahr, in dem nur 614 Schüler den Aufstieg von der Realschule zum Gymnasium geschafft hätten - und das bei 2,8 Millionen Schülern im Land. "Auf einen Schüler, der in der Schulform aufsteigt, steigen neun Schüler ab. Das darf so nicht weitergehen", fügte Kraft hinzu.

Die Bildungspolitik ist eines der großen Streitthemen zwischen der Landesregierung und der SPD vor der Wahl in Nordrhein-Westfalen am 9. Mai. Auch die Grünen lehnen die Schulgliederung in Gymnasien, Realschulen und Hauptschulen ab und fordern, bestehende Schulen in Gemeinschaftsschulen zu überführen. Ministerpräsident Jürgen Rüttgers (CDU) will am dreigliedrigen Schulsystem festhalten. Auch die FDP hat sich für die Beibehaltung ausgesprochen.