Michael Mronz begleitet Westerwelle durch Südamerika. Kritiker werfen dem FDP-Chef vor, Beruf und Reise nicht auseinanderzuhalten.

Montevideo/Berlin. Außenminister Guido Westerwelle (FDP) will ungeachtet von Kritik seinen Lebensgefährten Michael Mronz weiter auf Auslandsreisen mitnehmen. Auf seiner Südamerika-Reise wies der FDP-Chef Kritik der Opposition am Dienstag zurück. „Ich freue mich, dass sich Herr Mronz die Zeit nimmt, mich auf eigene Kosten zu begleiten, um sich in der Region über soziale Probleme zu informieren und dafür zu engagieren. Das wollen und werden wir fortsetzen“, sagte er auf dem Flug nach Montevideo.

Der Sportveranstaltungsmanager Mronz begleitet Westerwelle seit Samstag auf seiner einwöchigen Reise durch Südamerika. Kritiker werfen ihm vor, Beruf und Reise nicht auseinanderzuhalten. In Brasilien, der letzten Station seiner Tour, finden 2014 die Fußball- WM und 2016 die Olympischen Spiele statt. Mronz selbst wollte sich zu den Vorwürfen nicht äußern. „Manche Sachen richten sich von selbst“, sagte der 43-Jährige der Deutschen Presse-Agentur dpa.

Westerwelle betonte, die Begleitung eines Außenministers durch Lebenspartner sei gängige Praxis. Frühere Außenminister hätten die Möglichkeit, ihre Partner auf Auslandsreisen mitzunehmen, „mehr oder weniger auch genutzt“, sagte ein Ministeriumssprecher in Berlin. Einen Zusammenhang zwischen Mronz’ Beruf als Organisator von großen Sportveranstaltungen und den Reisen gebe es nicht. „Das sind zwei unterschiedliche Dinge, die auch nicht vermengt werden.“ Die SPD verlangt Aufklärung, ob der Event-Manager Mronz seine Reise an der Seite von Westerwelle auch für private Geschäfte nutzt.

Ex-Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) riet seinem Nachfolger zu Zurückhaltung bei der Begleitung auf Auslandsreisen. „Die Tatsache, dass ein Außenminister mit einer Delegation reist, ist gut und richtig. (...) Falsche Eindrücke sollte man dennoch vermeiden“, sagte der SPD-Fraktionschef dem Sender N24. Seine Ehefrau sei nur selten bei Auslandsreisen dabei gewesen, meistens bei EU- Veranstaltungen mit ausdrücklichem Partnerprogramm, sagte Steinmeier. Mronz hatte Westerwelle schon bei dem jüngsten informellen EU- Außenministertreffen in Córdoba in Spanien und auf Dienstreisen nach Japan und China begleitet.

SPD-Generalsekretärin Andrea Nahles erklärte in Berlin: „Westerwelle reduziert das Amt des Außenministers auf das eines Außenwirtschaftsministers.“ Es müsse zweifelsfrei geklärt werden, dass keine Vermischung wirtschaftlicher und parteilicher mit staatlichen Interessen stattfinde. Das Verhalten von Herrn Westerwelle dazu könne man nur als diffus bezeichnen.