Es ist wahrlich ein unmoralisches Angebot, das da zurzeit bei Wolfgang Schäuble auf dem Tisch liegt. Letztlich hat der Bundesfinanzminister nur die Wahl zwischen Pest und Cholera. Wenn er die mutmaßlich gestohlene Steuersünderdatei kauft, wird dem Vorgang wohl für immer etwas Schmuddeliges anhaften. Das Wort von der Hehlerei steht ja bereits im Raum. Verzichtet Schäuble aber, dann muss er den Deutschen erklären, wieso der Staat trotz klammer Kassen und angedrohter Sparpakete aus freien Stücken darauf verzichtet, Steuersündern zig Millionen Euro abzuknöpfen. Politisch wäre das vor dem Hintergrund der sich zuspitzenden Debatte um die vermeintliche Besserstellung der Reichen durch die Bundesregierung geradezu ein Kamikaze-Kommando. Und die Millionäre, die ihr Geld am Fiskus vorbei in der Schweiz parken wollten? Sie haben es verdient, gefasst zu werden. Steuerhinterziehung ist kein Kavaliersdelikt, sondern eine schwere Straftat, die auch den Zusammenhalt unserer Gesellschaft bedroht.