Hamburg. Fast jeder zehnte Mensch in Deutschland ist zur Sicherung seiner Existenz auf staatliche Hilfe angewiesen. Am Jahresende 2007 erhielten 8,1 Millionen Einwohner sogenannte Transferleistungen. Das entspricht einer Quote von 9,8 Prozent, wie das Statistische Bundesamt am Montag in Wiesbaden mitteilte. Die Gesamtzahl der Empfänger ging damit gegenüber dem Vorjahr um 246 000 beziehungsweise drei Prozent zurück.

Mit den sogenannten staatlichen Transferleistungen sollen Bedürftige - zumindest ergänzend zu eventuell anderen Einkünften - ihren grundlegenden Lebensunterhalt absichern können. Zu den Leistungen zählen unter anderem das Arbeitslosengeld II, laufende Hilfen zum Lebensunterhalt, die Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung, Leistungen für Asylbewerber sowie Kriegsopferfürsorge. Insgesamt gab der Staat 2007 dafür 41,6 Milliarden Euro aus.

Der größte Teil der Ausgaben floss nach Angaben des Statistischen Bundesamtes in das Arbeitslosengeld II (ALG), auch Hartz IV genannt, und in das Sozialgeld. Die Ausgaben für diese Leistungen beliefen sich 2007 auf rund 36,3 Milliarden Euro. Das ALG II erhalten Arbeitssuchende zwischen 15 und 64 Jahren, die nicht in der Lage sind, ihren Lebensunterhalt aus eigenen Mitteln zu bestreiten. Leben in ihrem Haushalt nicht erwerbsfähige Angehörige, zum Beispiel Kinder, so bekommen diese Sozialgeld. Insgesamt waren 2007 rund sieben Millionen Menschen auf diese beiden Leistungen angewiesen. Von ihnen bezogen rund drei Viertel (73 Prozent) ALG II und rund ein Viertel (27 Prozent) Sozialgeld. Insgesamt ging die Zahl der ALG-II- und Sozialgeldempfänger im Vergleich zu 2006 um 3,6 Prozent zurück.

Auf Sozialhilfe waren 2007 etwa 821 000 Menschen angewiesen. Das waren 7,5 Prozent mehr als 2006. Sozialhilfe bekommen bedürftige ältere Menschen und diejenigen, die aufgrund von Krankheit nicht mehr in der Lage sind zu arbeiten. Für die Sozialhilfe wurden Ende 2007 rund 4,1 Milliarden Euro brutto ausgegeben.

Den drittgrößten Posten bei den Ausgaben für die Mindestsicherung machten die sogenannten Asylbewerberleistungen aus. Seit November 1993 erhalten Asylbewerber anstelle von Sozialhilfe "Asylbewerberleistungen", um ihren Lebensunterhalt zu sichern. 153 000 waren es Ende 2007, die diese in Anspruch genommen haben. Das entspricht im Vergleich zum Vorjahr einem Rückgang von 20,8 Prozent. Insgesamt gab der Staat für die Asylbewerberleistungen rund 800 Millionen Euro aus.

Die Ausgaben für die Kriegsopferfürsorge sind nach Angaben des Statistischen Bundesamtes seit Mitte der 1990er-Jahre stark rückläufig.

Mit der Kriegsopferfürsorge werden neben bedürftigen Kriegsbeschädigten und deren Hinterbliebenen auch Soldaten, Zivildienstleistende, Opfer von Gewalttaten und Impfgeschädigte versorgt. Zwar werden die Daten zur Kriegsopferfürsorge nur alle zwei Jahre erhoben, weshalb für 2007 keine aktuellen Ergebnisse vorliegen. Doch am Jahresende 2006 erhielten nur knapp 60 000 Menschen diese Leistung. Es wurden dafür rund 500 Millionen Euro ausgegeben.

Innerhalb Deutschlands gibt es nach wie vor große regionale Unterschiede, was die Zahl der Hilfeempfänger betrifft. Wie im Vorjahr wurden Leistungen der Mindestsicherung 2007 in den Stadtstaaten und in den neuen Bundesländern wesentlich häufiger in Anspruch genommen. Absoluter Spitzenreiter ist die Hauptstadt. In Berlin erhielt jeder Fünfte (19,9 Prozent) staatliche Unterstützung zur Sicherung des Lebensunterhalts. Die zweithöchste Bezugsquote wies nach Angaben des Statistischen Bundesamtes Bremen mit 17 Prozent (Vorjahr: 17,5 Prozent) auf, gefolgt von Mecklenburg-Vorpommern mit 16,8 Prozent (Vorjahr: 17,7 Prozent) sowie Sachsen-Anhalt mit 16,3 Prozent (Vorjahr: 16,6 Prozent). Hamburg rangiert unter den Ländern mit einer hohen Quote an Leistungsempfängern mit 13,6 Prozent auf Platz sieben.

Am seltensten nahmen die Menschen in den südlichen Bundesländern staatliche Hilfe in Anspruch. Dort bezog 2007 lediglich rund jeder Zwanzigste Leistungen der Mindestsicherung. Bayern hatte mit fünf Prozent (Vorjahr: 5,3 Prozent) erneut die niedrigste Quote. In Baden-Württemberg nahmen sie 5,4 Prozent der Bevölkerung in Anspruch, in Rheinland-Pfalz 7,2 Prozent.