Die Folgekosten summieren sich auf 2,8 Billionen Euro. Jeder fünfte 15-Jährige kann nur auf Grundschulniveau lesen und rechnen.

Gütersloh. Wegen einer Vielzahl schlecht gebildeter Schüler geht Deutschland ein enormes Wachstumspotenzial verloren. Die Folgekosten unzureichender Bildung durch entgangenes Wirtschaftswachstum summieren sich innerhalb der kommenden 80 Jahre auf rund 2,8 Billionen Euro, wie die Bertelsmann Stiftung mitteilte. Rund 20 Prozent aller 15-Jährigen zählten zu sogenannten Risikoschülern, die höchstens auf Grundschulniveau lesen und rechnen können. Beim Eintritt in das Berufsleben hätten sie daher erhebliche Probleme.

Die Betroffenen kommen laut Stiftung häufig aus sozial benachteiligten Familien oder haben einen Migrationshintergrund. Bildung müsse Chancengerechtigkeit schaffen, nur dann seien sowohl der gesellschaftlichen Zusammenhalt wie auch die ökonomische Zukunftssicherheit gesichert, sagte Jörg Dräger, Vorstandsmitglied der Bertelsmann Stiftung und früherer Hamburger Wissenschaftssenator.

Errechnet wurden die Auswirkungen schlechter Bildung mit Hilfe einer neuartigen Untersuchungsmethode. Der Bildungsökonom Ludger Wößmann des ifo Instituts für Wirtschaftsforschung geht in der für die Stiftung erstellten Studie von einer Bildungsreform aus, die den Anteil der Risikoschüler innerhalb der kommenden zehn Jahre deutlich senkt. Die dadurch erzielten Wachstumseffekte in den kommenden 80 Jahren – das ist die Lebensspanne heute geborener Kinder – vergleicht er mit dem prognostizierten Wirtschaftswachstum ohne Reform. (AP/HA)