Staats- und Regierungschefs einigen sich auf kleinsten gemeinsamen Nenner. Europäische Regierungen loben die Konsensentscheidung. Massive Kritik aus dem Europäischen Parlament.

Berlin/Brüssel. Die Berufung des belgischen Ministerpräsidenten Herman Van Rompuy zum ständigen EU-Ratspräsidenten und von Handelskommissarin Catherine Ashton zur europäischen Außenministerin ist auf ein geteiltes Echo gestoßen.

US-Präsident Barack Obama gratulierte dem Führungs-Duo zu seiner Ernennung und sah darin eine Stärkung der Beziehungen zwischen Washington und Europa. Europäische Spitzenpolitiker würdigten die Konsensentscheidung. Bundeskanzlerin Angela Merkel erklärte, Van Rompuy habe seine Fähigkeiten in einer sehr langen politischen Karriere gezeigt. Über die Labourpolitikerin Ashton sagte sie: "Sie ist für diese Aufgabe eine fähige und sehr geeignete Persönlichkeit." Auch Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy und der britische Premier Gordon Brown sprachen von einer guten Wahl.

Die Grünen im EU-Parlament bezeichneten die Besetzung der Posten dagegen als "glanzlos". Die Personalentscheidungen schwächten die Institutionen der EU. Die Vizepräsidentin des Europaparlaments, die FDP-Politikerin Silvana Koch-Mehrin, kritisierte die Berufung Van Rompuys in der "Bild"-Zeitung als "Hinterzimmerdeal".