20 Jahre nach dem Fall der Mauer halten 86 Prozent aller Deutschen die Wiedervereinigung für aus heutiger Sicht richtig.

Berlin. 20 Jahre nach dem Fall der Mauer halten 86 Prozent aller Deutschen die Wiedervereinigung für aus heutiger Sicht richtig. Im Osten liegt die Zustimmung mit 91 Prozent noch etwas höher als im Westen mit 85 Prozent, ergab ein am Donnerstag veröffentlichtes ZDF Politbarometer Extra. Nur acht Prozent der Ostdeutschen und zwölf Prozent der Westdeutschen (insgesamt: elf Prozent) sprachen von einer falschen Entscheidung der damaligen Politiker, drei Prozent der Befragten gaben keine Bewertung. Laut ZDF halten bereits seit Anfang der 90er Jahre rund gut vier von fünf Bürgern die Einheit für richtig. Die positive Resonanz sei in allen Bevölkerungsteilen ähnlich.

Dem ZDF-Politbarometer zufolge gibt es allerdings größere Meinungsverschiedenheiten bei der Frage nach den Profiteuren der Einheit. 60 Prozent der Westdeutschen sagen, die Wiedervereinigung habe eher den Ostdeutschen genutzt, nur 18 Prozent im Westen sehen sich eher selbst als Gewinner. Im Osten sagen dagegen 23 Prozent, die Einheit habe eher den Ostdeutschen genutzt, 34 Prozent sehen den größeren Profit bei den Westdeutschen. Acht Prozent der Westdeutschen sagen, beide Seiten haben gleichermaßen profitiert, im Osten empfinden dies 27 Prozent so.

Nach dem ARD-Deutschlandtrend hat ein großer Teil der Deutschen das Gefühl, dass die Gesellschaft seit der Wiedervereinigung ungerechter geworden ist. Insgesamt sagten dies 48 Prozent, nur 27 Prozent finden die Gesellschaft im Vergleich zu 1989 gerechter. Dieses Empfinden ist besonders im Osten stark ausgeprägt, wo fast zwei von drei Menschen die Gesellschaft ungerechter finden, im Westen sind dies nur 43 Prozent. Gerechter finden die Gesellschaft 21 Prozent der Ostdeutschen und 29 Prozent der Westdeutschen.

Auch die Sicht auf die DDR fällt nach wie vor unterschiedlich aus. 78 Prozent der Westdeutschen sagen, sie sei ein Unrechtstaat gewesen – im Osten sagt dies zwar auch eine Mehrheit, aber mit 51 Prozent eine deutlich kleinere. Dagegen verneinen 40 Prozent der Ostdeutschen die Frage, ob die DDR ein Unrechtstaat war – im Westen tun dies nur 14 Prozent.