Der britische Skandal-Bischof soll 12.000 Euro wegen Volksverhetzung zahlen. Der Vatikan nähert sich den Piusbrüdern wieder an.

Regensburg/Nürnberg. Gegen den britischen Holocaust-Leugner und Piusbruder-Bischof Richard Williamson ist ein Strafbefehl über 12.000 Euro erlassen worden. Das Nürnberger Oberlandesgericht (OLG) berichtete, dass das Regensburger Amtsgericht den Strafbefehl wegen Verdachts der Volksverhetzung erlassen habe.

Williamsons Verteidiger Matthias Loßmann erklärte, der Strafbefehl laute auf 120 Tagessätze zu je 100 Euro. Es sei gut möglich, dass der 69 Jahre alte Kirchenmann Einspruch einlege. Dann käme es zu einem Prozess vor dem Regensburger Amtsgericht. Williamson hatte in einem Fernsehinterview den Massenmord an den Juden relativiert und eine heftige Kontroverse um den Vatikan ausgelöst. Dabei ging es nicht nur um das Verhältnis des Heiligen Stuhls zu Israel, sondern auch um das des Papstes zum Holocaust. Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel hatte sich eingeschaltet.

Williamson gehört zur erzkonservativen katholischen Piusbruderschaft, die das Zweite Vatikanische Konzil nicht anerkennt. Der Brite hatte in einem Interview des schwedischen Fernsehens den Holocaust geleugnet. In dem Interview sagte er, er denke, dass „200 000 bis 300 000 Juden in den Konzentrationslagern gestorben seien“, aber „nicht ein einziger von ihnen in Gaskammern“. Diese Aussagen sorgten auch deshalb weltweit für Empörung, weil Papst Benedikt XVI. kurz nach der Ausstrahlung des Interviews im Januar die Exkommunikation von Williamson und drei weiteren Pius-Bischöfen aufhob.

Unterdessen haben der Vatikan und die erzkonservative Pius-Bruderschaft im Bemühen um eine Annäherung einen Dialog über die Lehren der katholischen Kirche aufgenommen. Die erste Runde in Rom habe in einem „herzlichen, respektvollen und konstruktiven Klima“ stattgefunden, erklärte der Vatikan. (dpa/HA)