CDU und CSU werden im neuen Bundestag die erste Reihe im Plenarsaal klar dominieren. Bei einer Sitzung im “Vorältestenrat“ setzten Union und FDP ihre Vorstellungen für die künftige Sitzordnung gegen den Widerstand der Opposition durch. Danach wird die vordere Reihe um einen Sitz erweitert.

Berlin. Von den künftig 15 Plätzen hat die Unions-Fraktionsspitze Anspruch auf sechs. Die SPD muss wegen ihres schlechten Abschneidens bei der Bundestagswahl auf zwei Plätze verzichten. Sie verfügt damit nur noch über drei Sitze in der ersten Reihe. FDP, Grüne und Linkspartei erhalten je zwei Vorderplätze. Im alten Bundestag, wo Union und SPD fast gleich stark waren, besetzten beide Parteien je fünf dieser Sitze, die FDP zwei sowie Linke und Grüne je einen. Diese Plätze sind unter anderem deshalb begehrt, weil bei Fernsehübertragungen aus dem Plenum besonders oft die vorderen Reihen gezeigt werden.

"Die neue Koalition spielt ihre Macht aus", kritisierte der parlamentarische Geschäftsführer der Grünen, Volker Beck, das Vorgehen. Auch bei den Plätzen in der vierten und fünften Reihe im Plenum habe Schwarz-Gelb eine Berechnungsmethode durchgesetzt, die zulasten der Opposition gehe. Nach den Worten seines SPD-Kollegen Thomas Oppermann ist diese starke Präsenz der Union im Bundestag durch das Wahlergebnis nicht gerechtfertigt.

Bei der Wahl am 27. September hatten CDU/CSU 239 Sitze errungen, 13 mehr als im alten Parlament. Die SPD verlor 76 Mandate und hat jetzt nur noch 146 Abgeordnete. Die FDP steigerte sich um 32 auf 93 Parlamentarier, die Linke um 22 auf 76 und die Grünen um 17 auf 68 Fraktionsmitglieder. Die konstituierende Sitzung des neuen Bundestags mit insgesamt 622 Abgeordneten ist für Dienstag angesetzt. Dabei wird das Präsidium des Parlaments gewählt.