Dass die SPD “einen so massiven Absturz um elf Prozent“ erlebte, hat den Passauer Politologen Heinrich Oberreuther am meisten überrascht. “Die zweitgrößte Überraschung war für mich, dass die CSU in Bayern noch hinter das letzte Landtagswahlergebnis zurückgefallen ist.“

Gerechnet habe er jedoch mit dem Erstarken der kleinen Parteien. Dass die CDU das zweitschlechteste Ergebnis ihrer Geschichte einfuhr, habe sicher auch daran gelegen, dass die Kanzlerin in der Großen Koalition gebunden war und im Wahlkampf wenig Profil gezeigt habe.

Oberreuther sieht gleich "mehrere schwere Aufgaben" auf Angela Merkel zukommen. Die neue Koalition müsse die unerledigten Hausaufgaben der vorigen angehen, "über die im Wahlkampf nicht gesprochen worden ist": Sanierung der Rentenkassen, eine endgültige Gesundheitsreform, Staatsverschuldung, Dynamik auf dem Arbeitsmarkt und in der Wirtschaft. "Auf der einen Seite muss die neue Regierung sanieren und reformieren, auf der anderen Seite gibt es starke linke Kräfte, die genau dagegen opponieren wollen." Er rechne damit, dass es "zu einem stärkeren Schulterschluss" zwischen der SPD und der Linken kommen wird.