Während die Grünen einen kompletten Neubeginn der Standortprüfung für Atommüll fordern, streitet die CDU weiter über die Suche.

Berlin. Aufgrund mancher Zweifel über die Eignung des Salzstocks Gorleben als Atommüll-Endlager ist in der CDU ein Streit über die Suche nach neuen Standorten ausgebrochen. „Ich kenne keine Option für einen anderen Standort für Abfälle aus Kernkraftwerken als Gorleben“, sagte die stellvertretende Vorsitzende der Unionsfraktion im Bundestag, Katherina Reiche (CDU), der „Rheinischen Post“ von Montag. Reiche reagierte damit auf einen Vorstoß der baden-württembergischen Umweltministerin Tanja Gönner (CDU), die am Wochenende die Erkundung weiterer Standorte nicht ausgeschlossen hatte.

„Ich finde es schwierig, etwas theoretisch zu diskutieren, wo es praktisch keinen Ansatzpunkt gibt“, sagte Reiche. Außerdem kenne sie kein Bundesland, das bereit sei, einen Standort im eigenen Land prüfen zu lassen. Deshalb solle der Standort Gorleben weiter „ergebnisoffen“ erkundet werden, forderte Reiche.

Die Grünen-Abgeordnete Sylvia Kotting-Uhl kritisierte die erneute Absage Reiches an eine Prüfung anderer möglicher Standorte für ein Atommüll-Endlager. „Reiches Reaktion zeigt, dass vernünftige und sachgerechte Vorschläge in der Union noch immer keinen Platz haben, wenn es um Gorleben geht“, erklärte Kotting-Uhl in Berlin. Es sei ein „Armutszeugnis“, dass Gönner mit ihrem Vorstoß „keinerlei Unterstützung“ finde.

Die Grünen forderten in einem Beschluss des Parteirats am Montag einen kompletten Neubeginn bei der Suche nach einem Endlager. „Der Standort Gorleben ist verbrannt und muss aufgegeben werden“, heißt es in dem Beschluss. „Wir Grüne wollen einen vollständigen Neuanfang in der Endlagerfrage durch ein öffentlich-rechtliches Verfahren.“ Direkt nach der Wahl will die Partei demnach ein Endlagersuchgesetz auf den Weg bringen.