Eine weitere Erkundung des Salzstocks in Niedersachsen sei „praktisch unmöglich geworden“. Bundesumweltminister Sigmar Gabriel (SPD) macht auch Sicherheitsbedenken dafür verantwortlich.

Berlin. Bundesumweltminister Sigmar Gabriel (SPD) hat Gorleben als Standort für ein atomares Endlager definitiv ausgeschlossen. „Der Standort Gorleben ist tot für ein Endlager“, sagte er in Berlin. Eine weitere Erkundung des Salzstocks in Niedersachsen sei „praktisch unmöglich geworden“.

Der Grund dafür seien zum einen die befristeten Verträge mit Grundeigentümern, die zur Erkundung nötig sind und die Ende 2015 auslaufen. Da die Zeit nicht für die Erkundung ausreiche, wäre es rausgeworfenes Geld, nun weiterzumachen, sagte Gabriel. Darüber hinaus sei nun bekannt geworden, dass es schon Anfang der achtziger Jahre Sicherheitsbedenken gegen Gorleben gegeben habe „und es eine politische Weisung, ausgelöst durch die CDU, gegeben hat, diese Sicherheitsbedenken nicht zu betrachten“.

Unter diesen Bedingungen könne man Gorleben nicht weiter erkunden, bekräftigte Gabriel. „Zu verantworten hat das die CDU, die das auf Biegen und Brechen durchsetzen wollte.“ Er halte dies „für ein Beispiel eines wirklich skandalösen Umgangs mit der Endlagerfrage“, sagte Gabriel. Die CDU-Umweltexpertin Maria Flachsbarth sprach sich für eine Prüfung der jetzt bekannt gewordenen Akten aus. Doch bestehe „keine Veranlassung, den Salzstock nicht zu Ende zu erkunden“, sagte sie der „Frankfurter Rundschau“. „Es muss zügig weiter gemacht werden.“ Sollte sich herausstellen, dass Gorleben nach wissenschaftlichen Standards nicht geeignet sei, „wird es auch nicht Endlager“. Erst danach könne man über Alternativen reden.

Atomkraftgegner erwarten nach den jüngsten Nachrichten über den Salzstock in Gorleben großen Zulauf zu ihrer Demonstration am 5. September in Berlin. Die Organisatoren aus sieben Umwelt- und Anti-Atom-Verbänden rechneten mit mehreren Zehntausend Teilnehmern, sagte Wolfgang Ehmke von der Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg. Nach seinen Angaben haben Fachleute bereits 1983 die Eignung des Salzstocks Gorleben als atomares Endlager bezweifelt.