Zweieinhalb Wochen vor der Bundestagswahl spitzt sich der Koalitionskrach in Bayern zu. Der stellvertretende Ministerpräsident Martin Zeil (FDP) warf Regierungschef Horst Seehofer (CSU) gestern vor, seine Parteiinteressen über die Landesinteressen zu stellen.

München. "Ich habe den Eindruck, dass die Rolle des Regierungschefs etwas in den Hintergrund tritt." Zeil meinte weiter, "bestimmte Politiker in Bayern" erweckten den Eindruck, als wollten sie Schwarz-Gelb auf Bundesebene nicht mehr: "Wer einen Politikwechsel mit kleinlicher politischer Münze verhindert oder nicht dazu beiträgt, der handelt nicht im Interesse des Freistaats Bayern."

Dazu erklärte CSU-Generalsekretär Alexander Dobrindt, die FDP sei zwar nicht der politische Gegner, aber der "politische Mitbewerber". Immerhin hätten die Liberalen kein Problem damit, die CSU-Wähler zum "Stimmensplitting" zu verleiten! In Bayern hatte es in den letzten Wochen heftigen Streit um die Wirtschaftspolitik gegeben. Seehofer hatte Zeil mit der Bemerkung brüskiert, er sei als Regierungschef "täglich auch als Wirtschaftsminister" unterwegs.