Eltern mit Babys sollen bei einer weiteren Ausbreitung einen Mundschutz tragen. Für Säuglinge ist keines der beiden Grippemittel Tamiflu und Relenza zugelassen.

Köln. Bei einer weiteren Ausbreitung der Schweinegrippe fürchten Kinderärzte, Säuglinge und Kleinkinder bis zu fünf Jahren kaum wirksam behandeln zu können. Für Säuglinge sei keines der beiden Grippemittel Tamiflu und Relenza zugelassen, erklärte der Präsident des Bundesverbandes der Kinder- und Jugendärzte, Wolfram Hartmann. Die für Kleinkinder geeignete Saftform von Tamiflu sei nach Angaben des Herstellers bis November oder Dezember nicht mehr lieferbar.

„Damit haben wir bei einem Übergreifen der neuen Grippe auf besonders gefährdete Säuglinge und Kleinkinder in den nächsten Wochen so gut wie keine einigermaßen wirksamen Behandlungs-möglichkeiten“, sagte Hartmann. Eine vorbeugende Influenza-Impfung könnte frühestens im November wirksam sein, warnen die Kinderärzte. Sie riefen alle Eltern dazu auf, bei weiter steigenden Erkrankungszahlen mit Säuglingen und Kleinkindern Menschenansammlungen zu meiden, bei Grippesymptomen einen Mundschutz im Umgang mit Babys zu tragen und auf sorgfältige Hygiene zu achten.

Aus Mexiko sei bekannt, dass besonders Säuglinge und Kleinkinder mit Risikofaktoren wie Herz- oder Lungenerkrankungen, Untergewicht oder Frühgeburten schwere Verläufe der neuen Grippe durchmachen müssen.

Die Bundesregierung will die Kosten für die Schweinegrippen-Impfung nach einem Bericht auf 28 Euro pro Patient begrenzt. Wie die „Rheinische Post“ berichtet, sollen 28 Euro für die zweimalige Impfung sowie für die Kosten für Impfstoffe und für „die mit der Impfung verbundenen Dienstleistungen“ ausreichen. Die Gesamtkosten für die gesetzlichen Krankenkassen werden auf 500 Millionen Euro taxiert. In der vergangenen Woche hatten sich Bundesregierung und Krankenkassen über die Finanzierung der Schweinegrippen-Impfungen geeinigt. Die Kassen übernehmen für bis zu 50 Prozent ihrer Versicherten die Kosten. Sollte der Bedarf höher sein, will der Staat mit Steuermitteln für die Kosten einstehen.