Immer mehr Frauen bleiben hierzulande kinderlos. Vor allem westdeutsche Großstädterinnen verzichten auf Nachwuchs.

Berlin. Frauen bleiben in Deutschland immer häufiger kinderlos. Dies gilt nach Angaben des Statistischen Bundesamtes vor allem für westdeutsche Akademikerinnen und Großstädterinnen. Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen (CDU) forderte in einer ersten Reaktion auf die neuen Zahlen des Statistischen Bundesamts mehr Unterstützung für alleinerziehende Mütter. Die Tatsache, dass bereits rund ein Drittel aller Kinder heute von ledigen Müttern geboren wurde, zeige „wie schnell sich die Lebenswirklichkeit in wenigen Jahren verändert“, sagte von der Leyen dem Hamburger Abendblatt (Donnerstagsausgabe).

„Auch diese Familien müssen in einer modernen Gesellschaft Unterstützung erfahren, zum Beispiel durch gezielte Hilfen beim Wiedereinstieg in den Beruf nach der Babypause, ausreichend gute Betreuungsangebote für die Kinder und nicht zuletzt durch eine starke Kinderkomponente im Steuerrecht, die diesen Müttern mehr von ihrem selbstverdienten Einkommen lässt“, sagte von der Leyen weiter.

Die steigende Kinderlosigkeit ist nach der Studie inzwischen bestimmender für das sinkende Geburtenniveau als die Zahl der Kinder, die Frauen durchschnittlich bekommen Von den 60- bis 65-jährigen Frauen sind nur elf bis zwölf Prozent ohne Kinder geblieben. Bei den heute 40- bis 44-Jährigen sind es bereits 21 Prozent, berichtete der Präsident des Bundesamtes, Roderich Egeler. Von den 35- bis 39-Jährigen hatte zum Zeitpunkt der Befragung 2008 rund ein Viertel (26 Prozent) keine Kinder bekommen, bei den 30- bis 34-jährigen Frauen waren es 43 Prozent.

Die Statistiker wiesen zwar darauf hin, dass die jüngeren Frauen noch Mutter werden können, allerdings ist der Anteil der Kinderlosen unter den Jüngeren gestiegen. Im vergangenen Jahr waren 35 Prozent der 34-Jährigen kinderlos, während bei Frauen, die heute Mitte 50 sind, nur 20 Prozent mit 35 Jahren noch keine Kinder hatten.

Die Auswertung des Mikrozensus 2008 ergab zudem, dass die Kinderlosigkeit im Westen Deutschlands höher ist als im Osten sowie in Städten höher als auf dem Land. Auch der Bildungsgrad spielt eine Rolle. Höher gebildete Frauen haben häufiger keine Kinder als Frauen mit geringerer Bildung. 28 Prozent der westdeutschen Akademikerinnen zwischen 40 und 75 Jahren haben keine Kinder zur Welt gebracht. Bei den Frauen insgesamt waren es 16 Prozent. Bei den ostdeutschen Frauen mit Hochschulabschluss lag der Anteil der Kinderlosen bei elf Prozent.