Rente mit 69 - nein danke. Reflexartig lehnen Parteien und Verbände den Vorstoß der Bundesbank ab, das Renteneintrittsalter anzuheben. Verständlich. Wurde doch zuletzt erst die Rente mit 67 beschlossen.

Aber wer macht angesichts des demografischen Wandels einen besseren Vorschlag zur nachhaltigen Finanzierung? Die Parteien mitten im Wahlkampf sicherlich nicht. Das unbequeme Thema könnte Wählerstimmen kosten. Doch die Bundesbank legt dar, dass die öffentlichen Finanzen durch den drastischen Schuldenanstieg und den demografischen Wandels erheblich belastet werden. Wenn nicht gegengesteuert werde, würden die Sozialversicherungsbeiträge von derzeit knapp 40 Prozent bis 2060 auf knapp 50 Prozent ansteigen. Anders gesagt: Jeder zweite verdiente Euro landet dann im sozialen Netz. Das Geld fehlt für den Lebensunterhalt, für die kleinen Vergnügungen am Feierabend, für den Kneipenbesuch, für den Urlaub, fürs Kino - und das ein ganzes Arbeitsleben lang. Dann lieber länger arbeiten.