Die Zahl der Einbürgerungen in Deutschland ist 2008 auf den niedrigsten Stand seit der Wiedervereinigung gesunken. Nur ein verschwindend geringer Teil der hierzulande lebenden Ausländer entschließt sich, die deutsche Staatsbürgerschaft anzunehmen.

Wiesbaden - Nur einer von 45 Ausländern, die die Bedingungen erfüllen, habe sich dafür entschieden, berichtete das Statistische Bundesamt in Wiesbaden.

Rund 94 500 Menschen ausländischer Herkunft erhielten im vergangenen Jahr einen deutschen Pass, 16 Prozent weniger als im Jahr zuvor. Der Rückgang war mit 41 Prozent in Mecklenburg-Vorpommern am größten, in Sachsen-Anhalt und im Saarland gab es dagegen mehr Einbürgerungen.

Während die Linke im Bundestag die Verschärfung des Einbürgerungsrechts für die rückläufigen Zahlen verantwortlich machte, sieht die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, Maria Böhmer, vielfältige Ursachen. Zum Teil lasse sich der Rückgang mit Verzögerungen bei der Bearbeitung der seit September 2008 eingeführten Einbürgerungstests erklären, auf die nicht alle Behörden und Volkshochschulen vorbereitet gewesen seien, sagte Böhmer. "Schon für 2009 rechne ich wieder mit einem signifikanten Anstieg."

Ihren Höchststand hatten die Einbürgerungen bei der Einführung des neuen Staatsangehörigkeitsrechts im Jahr 2000 mit rund 186 700 erreicht. Noch höher war die Zahl der Einbürgerungen mit 313 600 im Jahr 1995 gewesen, damals waren darin allerdings nach Auskunft des Bundesamts noch eingebürgerte Spätaussiedler aus Osteuropa enthalten. Von 1988 bis 1999 seien rund zwei Millionen Spätaussiedler eingebürgert worden.

Die meisten der 2008 eingebürgerten Ausländer stammen wie in den Vorjahren aus der Türkei - jeder vierte Neubürger (24 500) gehört zu dieser Gruppe. Rund 6900 im vergangenen Jahr Eingebürgerte stammen aus dem ehemaligen Serbien-Montenegro und Nachfolgestaaten, je rund 4200 aus Polen und dem Irak.